2008 konnten mindestens 64.000 Ingenieurstellen nicht besetzt werden. VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs sprach am ersten Tag der Hannover Messe von „einem immer noch stabilen Arbeitsmarkt für technisch Hochqualifizierte, der bis heute der Finanzkrise standhält. Allerdings spüren auch wir die Krise. Die Ingenieurlücke sank im März auf 44.000. Bei einer Arbeitslosenquote von rund zwei Prozent sprechen wir aber nach wie vor von Vollbeschäftigung.“ Nach der Anfang März vom Verband Beratender Ingenieure (VBI) vorgestellten VBI-Konjunkturumfrage 2009 konnten 52% der TGA-Planungsbüros vakante Ingenieurstellen nicht schnell und qualifiziert besetzen, 16% beklagten das Abwerben von Personal als den Wettbewerb verschärfend.
Kein Abbau von Ingenieurstellen
Im vergangenen Jahr kostete der Mangel an Ingenieuren die deutsche Volkswirtschaft laut Fuchs 6,6 Mrd. Euro. Die im Februar 2009 vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) befragten 3900 Unternehmen erwarten trotz aktueller Wirtschaftskrise in den kommenden fünf Jahren eine stabile Ingenieurbeschäftigung. Demnach plant lediglich jedes 14. Unternehmen Ingenieurstellen abzubauen. Zwei Drittel wollen die Ingenieurbeschäftigung konstant halten und sogar jedes vierte Unternehmen beabsichtigt aufzustocken. „Das ist die einzig richtige Strategie“, bewertete Fuchs die Aussagen. „Denn nach dieser Krise kommt garantiert der nächste Aufschwung. Und wer dann die Auftragseingänge aufgrund fehlender Spezialisten nicht bedient, wird der Konkurrenz nicht standhalten können und deutliche Wettbewerbsnachteile haben.“
Ingenieurabsolventen decken lediglich den Ersatzbedarf
Jedes fünfte Unternehmen muss in den kommenden fünf Jahren Ingenieure ersetzen, die altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Die Besetzung neuer Ingenieurstellen droht zu scheitern, denn die Zahl der Ingenieurabsolventen wird bestenfalls reichen, um den entstehenden Ersatzbedarf zu decken. Die VDI/IW-Studie zeigt allerdings, dass 75 Prozent der Unternehmen diesen Effekt bisher gering einschätzen. „Insbesondere kleinere Unternehmen müssen stärker für die demografische Herausforderung sensibilisiert werden“, verdeutlichte Dr. Hans-Peter Klös, Geschäftsführer des IW Köln.
Arbeitslosigkeit älterer Ingenieure deutlich gesunken
Erfreulich ist, dass ältere Ingenieure schon heute ein wichtiges Beschäftigungspotenzial darstellen. „Bereits jedes fünfte Unternehmen hat in den letzten fünf Jahren gezielt ältere Ingenieure eingestellt“, sagte Klös. „Die Arbeitslosigkeit älterer Ingenieure [Anmerkung: Alterssegment 50Plus] ist zwischen den Jahren 1999 und 2008 von 42400 auf 8.900 gesunken.“ Darüber hinaus greifen knapp 20% der Unternehmen auf die Expertise von bereits aus dem Erwerbsleben ausgeschiedenen Ingenieuren zurück. Wer sich um seine älteren Ingenieure bemüht, wird dafür belohnt. Dies ist ein Fazit der VDI/IW-Studie: „In Unternehmen, die viele Maßnahmen zur Förderung älterer Ingenieure durchführen, scheiden diese um 2 Jahre und 4 Monate später aus dem Erwerbsleben aus als in Unternehmen, die keine oder nur wenige Anstrengungen tätigen“, betonte Klös. Neben der Nachwuchsförderung ist die Beschäftigung älterer Fachkräfte ein wichtiger Baustein gegen den Ingenieurmangel. ToR
Link zur Studie
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