Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) soll „insbesondere im Interesse des Klima-, Natur- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung [...] ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte [...] verringern [...] und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien [...] fördern.“ Die durch das EEG stark ansteigende Produktion von Energierohstoffe auf Agrarflächen wertet der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks als „Subventionierung der Verknappung von Lebensmitteln“ und die Bundesregierung aufgefordert, „die Subventionen für die Verbrennung von Brot- und Futtergetreide zurückzunehmen“.
Biogasmais verdrängt Lebensmittel
Zur Begründung führt der Verband an, dass die letzte Novellierung des EEG zu einem Boom von Biogasanlagen geführt habe. Bisher 3500 würden bereits 0,675 Mio. ha Ackerfläche beanspruchen, insbesondere habe sich die Maisanbaufläche in kürzester Zeit verdoppelt. Zudem benennt das Bäckerhandwerk Schätzungen des Instituts für Strukturforschung und Planung in agrarischen Intensivgebieten (ISPA), die für das Jahr 2010 von 10.000 Anlagen und einem Agrarflächenbedarf von 1,5 Mio. ha ausgehen, rund 12,5% der gesamten Ackerfläche Deutschlands. Diese Flächenkonkurrenz gehe erheblich zu Lasten der Lebensmittel- und Futtergetreideproduktion.
Aus Getreide wird Bioethanol
Eine ähnliche Entwicklung sei bei der Produktion von Bioethanol festzustellen. Nach Angaben der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft vom Juli 2007 benötigen die aktuell installierten Bioethanolanlagen bereits 1,9 Mio. Tonnen Agrarrohstoffe. Verwendet wird vor allem Brot- und Futtergetreide. Der Bedarf erhöhe sich mit den derzeit im Bau befindlichen Anlagen auf 3,1 Mio. t/a. Unter Berücksichtigung weiterer Planungen für den Bau von Bioethanolanlagen, würden hier bereits 19% (8,1 Mio. t/a) der deutschen Gesamtgetreideernte verfeuert. Zudem stünden diese Anlagen in Regionen, in denen die landwirtschaftlichen Böden Getreide in Spitzenqualitäten ermöglichen.
Auch Saatgutzüchtern satteln um
Besorgniserregend sei auch, dass die Saatgutzüchter bereits verstärkt auf die Produktion von stärke- und proteinreichen Sorten umstellen. Dies werde die Produktion von Brot- und Futtergetreide weiter verknappen.
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat die Bundesregierung deshalb in einer Resolution aufgefordert, das EEG zu modifizieren. Lebensmittel müssten Vorrang vor der Energieerzeugung haben. Pflanzen, die als Lebens- oder Futtermittel genutzt werden, müssten von der Subventionierung durch das EEG ausgenommen werden. Das Verbrennen von Lebensmitteln sei aus ethischen Gründen und angesichts der sich bereits jetzt schon weltweit abzeichnenden Lebensmittelknappheit unverantwortlich. ToR
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