Der Bundesindustrieverband Heizungs-, Klima-, Sanitärtechnik/Technische Gebäudesysteme (BHKS) gibt sich verhalten optimistisch was die konjunkturelle Entwicklung der Gebäudetechnikbranche betrifft. In einer Pressemitteilung vom 1. März fragt er: „Ist die Talsohle in der Gebäudetechnikbranche endlich erreicht?“, liefert dann allerdings Zahlen, die eine positivere Form zulassen würden:
2007: ifo prognostiziert Umsatzwachstum
2006 haben sich die Umsätze in der Gebäudetechnikbranche erstmals seit vielen Jahren positiv entwickelt (Tabelle 1). Nach einem noch deutlichen Rückgang der Branchenumsätze von 3,4% im Jahr 2003 pendelten sich die Umsätze 2004 und 2005 auf relativ konstantem Niveau ein. 2006 stiegen sie deutlich um 4,7%. Getragen wurde diese Entwicklung durch die Auslandsumsätze (2006: +12,5%). Aber auch die Umsätze im Inland nahmen im letzten Jahr erstmals zu (+3,3%). Für 2007 prognostiziert das ifo-Institut eine weitere Zunahme der Branchenumsätze.
Hersteller legten um 9,4% zu
Der Umsatz der Hersteller im Bereich der Heizungs-, Klima- und Sanitärindustrie ist 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 9,4% gestiegen. Ein deutlich positiver Trend war letztes Jahr erneut beim Auslandsumsatz zu beobachten (+14,3%). Der Inlandsumsatz nahm 2006 ebenfalls spürbar zu (+7%). Die Großhandelsumsätze sind 2006 leicht gestiegen (+1,8%), wobei sich die positive Entwicklung abgeschwächt hat. 2005 betrug die Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahr noch 2,8%. Die installierenden Unternehmen (Industrie und Handwerk) scheinen 2006 eine nunmehr schon einige Jahre andauernde Durststrecke überwunden zu haben. So konnten sie im letzten Jahr wieder steigende Umsätze verbuchen (+3,0%). 2005 waren die Umsätze noch deutlich rückläufig (-4,5%).
Weiterer Beschäftigungsabbau
Die Beschäftigungssituation hat sich in der Gebäudetechnikbranche weiter verschlechtert, wobei sich der Mitarbeiterabbau in den letzten Jahren etwas abgeschwächt hat. Nach Angaben des ifo-Instituts ist davon auszugehen, dass 2007 mit einem weiteren, allerdings geringfügigen, Abbau von Arbeitsplätzen in der Gebäudetechnikbranche zu rechnen ist. Die Ausnahme bildet der Großhandel. Hier waren letztes Jahr 8,8% Personen mehr beschäftigt als im Jahr 2003. Bei den Herstellern von heizungs-, klima- und sanitärtechnischen Produkten (Industrie) hat sich die Anzahl der Beschäftigten 2006 im Vergleich zu 2003 um 3,2% verringert. Im gleichen Zeitraum betrug der Rückgang bei den installierenden Unternehmen 11,6%. Insgesamt waren 2006 in der Gebäudetechnikbranche 7,8% weniger Personen beschäftigt als 2003.
Erste positive Tendenzen im HKS-Anlagenbau
Im Bereich der installierenden Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten zeichnen sich für das Jahr 2006 erste positive Tendenzen ab. Die amtlichen Statistiken deuten eine leichte konjunkturelle Belebung an. Sowohl in West- als auch in Ostdeutschland ist für 2006 mit höheren Umsätzen als im Vorjahr zu rechnen (Tabelle 2). Insgesamt ist die wirtschaftliche Lage der HKS-Anlagenbauer in Deutschland regional, betrachtet, relativ heterogen. In einigen Gebieten, insbesondere im Bereich von strukturstärkeren Großstädten, wie Stuttgart, Düsseldorf, Köln oder Hamburg hat sich die Situation deutlich verbessert, während in anderen nach wie vor eine schlechte Auftragslage vorherrscht.
Skepsis gegenüber EnEV-Impulsen
Das Preisniveau gibt der BHKS als weiterhin schlecht an und der Wettbewerbsdruck sei stark. Firmen mit hohem Spezialisierungsgrad erwirtschaften noch die besten Renditen. Probleme bereite die extrem schlechte Zahlungsmoral. Einen starken Einfluss auf die Konjunktur der Branche wird die Entwicklung der Energiekosten ausüben. Für den BHKS ist es aus aktueller Sicht allerdings fraglich, ob von der neuen EnEV und der DIN V 18599 für Nichtwohngebäude sowie der Einführung von Energieausweisen positive Impulse ausgehen werden. ToR
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