Der Wechsel des Stromanbieters wird in Deutschland Alltag. Diesen Trend vermeldet das Bündnis aus Umweltorganisationen, Verbraucherschutzverbänden und Anti-AKW-Initiativen Atomausstieg-selber-machen. Unter dem Eindruck der Reaktorhavarien in Krümmel und Brunsbüttel verliere vor allem Vattenfall immer mehr Kunden an Ökostrom-Anbieter. Der Zulauf erreiche dort in diesen Tagen Rekordwerte. Auch provozierende Preiserhöhungen und die Ankündigung der großen Konzerne eine neue Generation von Kohlekraftwerke zu bauen, heize das Wechselfieber in Deutschland an.
Stromverbraucher sollen Macht ausüben
Insbesondere das Bündnis hat die Bürger aufgerufen, über den massenhaften Wechsel zu Ökostromanbietern unmittelbar Einfluss auf die Geschäftspolitik der Stromkonzerne zu nehmen. Erklärtes Ziel: Über die Macht der Stromverbraucher soll der Ausstieg aus der Atomenergie und der Einstieg in eine umwelt- und klimaverträgliche Energiezukunft beschleunigt werden. Offen wird dazu aufgerufen, sich speziell von RWE, Eon, Vattenfall und EnBW zu trennen und stattdessen Verträge mit Ökostromanbietern abzuschließen.
Kundenbewegung schon vor Krümmel und Brunsbüttel
Welche Gründe die Kunden im Einzelnen zum Wechsel des Anbieters veranlassen sei einmal dahingestellt. Jedenfalls vermelden die vier vom Aktionsbündnis empfohlenen Ökostromanbieter in jüngster Zeit Rekordzuwächse bei der Kundenentwicklung. Konkrete Zahlen nennt Lichtblick: Im Juni habe man 20.000 Neukunden gewonnen und damit das beste Ergebnis in der Firmengeschichte erzielt. Die Abschaltung der Vattenfall-Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel erfolgte allerdings erst am 28. Juni, so dass sie für das „Wechselfieber“ im Juni kaum verantwortlich sein können. ToR
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