Im Jahr 2018 hat Bosch Thermotechnik mit 3,5 Mrd. Euro seinen bisher höchsten Umsatz erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Unternehmen um 2,3 % gewachsen, wechselkursbereinigt um 4,6 %. Regional hat sich der Umsatz in der Türkei sehr positiv entwickelt, aber auch in den Hauptmärkten Deutschland und Großbritannien war das Wachstum nach Unternehmensangaben gut. Produktseitig zeigte sich erneut der Bereich Residential Heating als Wachstumstreiber, hier hat vor allem das Geschäft mit Wärmepumpen zum Erfolg beigetragen.
Auf der ISH 2019 präsentierte sich Bosch Thermotechnik erstmals mit direkt nebeneinanderliegenden Ständen der Marken Bosch und Buderus. Uwe Glock, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch Thermotechnik: „Wir sind mit starken Marken und innovativen Produkten für Digitalisierung, Dezentralisierung und Elektrifizierung – die drei Megatrends der Branche – gut aufgestellt. In der immer komplexer werdenden Thermotechnikwelt sind wir auch zukünftig der beste Partner für unsere Fachkunden.“ Der Auftritt der Marke Bosch auf der ISH markierte den letzten Schritt des Markenwechsels von Junkers zu Bosch.
Investitionen in Zukunftstechnologien
Glock: „In der Heiz- und Klimatechnik gewinnt die Elektrifizierung zunehmend an Bedeutung, elektrische Lösungen stehen heute gleichberechtigt neben Gas- und Öl-Geräten. Wir werden unser Angebot mit Wärmepumpen, elektrischen Warmwasserlösungen und Klimageräten ausbauen. Daneben wollen wir auch neue Marktsegmente wie das Energiemanagement und brennstoffzellenbasierte Energielösungen für uns erschließen.“
Bosch Thermotechnik investiert in den kommenden Jahren rund 100 Mio. Euro in sein Wärmepumpengeschäft. Dabei liegt der Fokus auf einfach zu installierenden Systemlösungen mit digitaler Unterstützung. 2018 gab es bereits drei neue Produktanläufe auf drei neuen Fertigungslinien am schwedischen Standort Tranas. Für den europäischen Markt für Heizungswärmepumpen, der aktuell 95 % des Weltmarkts ausmacht, hat Bosch Thermotechnik Entwicklungszentren in Tranas, Schweden, für Nordeuropa, in Aveiro, Portugal, für Südeuropa und in Wernau, Deutschland, für Mitteleuropa.
Glock: „Die Erfolge des regional angepassten Portfolios sind bereits deutlich zu sehen: In Schweden konnten wir seit der Produkteinführung unserer neuen Abluftwärmepumpen unseren Marktanteil mehr als verdoppeln, indem wir uns auf Einfachheit durch Standardisierung sowie einfache Installation und Bedienbarkeit konzentriert haben.“
Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnik
Bosch will die Entwicklung der Brennstoffzelle für potenzielle neue Energiesysteme weiter vorantreiben. Gemeinsam mit dem Technologie-Spezialisten Ceres Power, Horsham, Großbritannien, setzt das Unternehmen auf die Festoxid-Brennstoffzellen-Technik (SOFC). Die 2018 geschlossene strategische Kooperation umfasst auch eine Beteiligung von 4 % an Ceres Power.
Ziel sei es, die SOFC-Technologie durch Volumenfertigung zu industrialisieren und sie für die vernetzte und dezentrale Energieerzeugung einzusetzen. SOFC-Systeme sollen in Städten, Fabriken, Rechenzentren oder Ladesäulen für Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen. „Hocheffiziente Brennstoffzellentechnik ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende, da sie zu Versorgungssicherheit und Flexibilität des Energiesystems beiträgt“, ist Glock überzeugt.
Vor allem in einer immer stärker urbanisierten Welt sei die Brennstoffzellentechnik für die Versorgungssicherheit entscheidend, da 2050 voraussichtlich mehr als 6 Mrd. Menschen und damit 70 % der Weltbevölkerung in Städten wohnen werden. Schon heute stehen Metropolen für 75 % der weltweit verbrauchten Energie. Bis 2035 werde der Energieverbrauch weltweit um 30 % steigen. Dieser erhöhte Strombedarf könne in Zukunft nicht mehr nur mit großen, zentralen Kraftwerken abgedeckt werden. Ziel der Kooperation von Bosch und Ceres Power sei es deshalb, einen neuen Industriestandard bei der SOFC-Technik für die Nutzung in der dezentralen Energieversorgung zu etablieren.
Daneben setzt Bosch mit seinem Energiemanager auf die Sektorkopplung in Gebäuden (Smart Home, Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und zukünftig auch Elektrofahrzeugen) und auf die Sektorkopplung in Quartieren mit elektrischen Speichern, Brennstoffzellentechnologie und Ladeinfrastruktur. Mit einer 39%igen Beteiligung an der ads-tec Energy GmbH im Oktober 2018 hat Bosch dazu seine Aktivitäten im Bereich elektrische Speichersysteme und deren Management verstärkt. ■