Die Deutsche Energie-Agentur (dena) und die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young haben den Deutschen Energiewende-Index (DEX) in Berlin vorgestellt. Der DEX basiert auf einer Befragung von Vorständen und Geschäftsführern aus verschiedenen Branchen und wird in Zukunft quartalsweise erhoben. Er liefert ein regelmäßiges Stimmungsbild zur Lage der Energiewende aus Sicht der deutschen Wirtschaft. Die Befragung für die erste Ausgabe des DEX fand von Ende April bis Anfang Mai 2012 statt. An der ersten Befragungswelle nahmen 235 der angeschriebenen Unternehmen, Städte und Verbände teil.
Die Unternehmen sorgen sich
Die erste Befragung macht deutlich, dass die Stimmung bei den von der Energiewende betroffenen Branchen sehr unterschiedlich ist. Eine große Diskrepanz existiert zwischen der Stimmungslage in der Wirtschaft und in der Politik, die die Energiewende wesentlich positiver beurteilt. Insgesamt erreicht der DEX im zweiten Quartal 2012 einen neutralen Wert von 100,8 auf einer Skala von 0 (negativ) bis 200 (positiv). Sehr negativ wurde aus Sicht der befragten Unternehmen bewertet, dass die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für die Energiewende fehlen oder unzureichend sind (DEX:38,5). Auch die Wettbewerbsfähigkeit sehen die deutschen Unternehmen auf dem Prüfstand. Als Konsequenz aus der Energiewende wird die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland insgesamt als gefährdet angesehen (DEX: 73,2). Große Sorge bereitet den Unternehmen das Thema Versorgungssicherheit. Diese wird aktuell noch positiv bewertet (DEX: 112,6), allerdings fürchten viele Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten eine Verschlechterung (DEX: 75,7).
Die Politik ist zuversichtlich
Je nach Branche fallen die Einschätzungen zur Energiewende unterschiedlich aus. Die Energieverbraucher (DEX: 95,9), Netzbetreiber (DEX: 97,4) und Energieversorgungsunternehmen (DEX: 100,6) sind eher negativ bis neutral gestimmt. Deutlich positiv beurteilen Politik und Interessensverbände – insbesondere aus der Erneuerbaren Energien- und der Energieeffizienz-Branche – die Energiewende (DEX: 121,3). Sie erwarten eine günstige Entwicklung auf die zukünftige Beschäftigtenzahl in Deutschland (DEX: 122,7). Auch Firmen, die Produkte und Dienstleistungen für die Energiewende herstellen (DEX: 105,7) sowie insbesondere Investoren (DEX: 108,3) haben eine positive Gesamteinschätzung zur Energiewende. Positive Erwartungen haben die befragten Entscheidungsträger hinsichtlich der Entwicklung neuer Technologien, des Beitrags von Energieeffizienzmaßnahmen zur Erreichung der Energieeinsparziele sowie zum Umfang der zu tätigenden Investitionen in den kommenden zwölf Monaten. Deutlich positiv werden auch die Auswirkungen der Energiewende auf die Umweltziele bewertet (DEX: 125,6). ■
Download des DEX 2012-Q2