2011 werden die Verkaufszahlen bei Pelletheizungen hinter den Erwartungen zurückbleiben. „Auch in diesem Jahr werden nicht mehr als 15.000 Pelletheizungen in Deutschland verkauft“, berichtet Martin Bentele, geschäftsführender Vorsitzender des Deutschen Energieholz- und Pelletverbandes (DEPV) bei der Eröffnung der Messe Interpellets vom 5. bis 7. Oktober 2011 in Stuttgart. Damit unterscheidet sich der Pelletmarkt nicht wesentlich vom restlichen, insgesamt schwachen Heizungsmarkt (Bericht von TGA Fachplaner).
Erneuerbare-Wärmeprämie und Steuerbonus
Bentele: „Wenn es der Politik nicht bald gelingt, Schwung in die energetische Gebäudesanierung zu bringen, gefährdet sie die gesamte Energiewende. Der Heizungstausch ist der Schlüssel zur Senkung der Energiekosten im Gebäude und zur effektiven Einsparung von CO 2 .“ Zusammen mit dem Bundesverband Erneuerbare Energien ( BEE ) fordert der DEPV als wichtigste Voraussetzungen zur Energiewende am Wärmemarkt einen Instrumentenmix aus einer haushaltsunabhängigen Prämienlösung (Erneuerbare-Wärmeprämie) und der Möglichkeit eine Steuerabschreibung für den Heizungstausch.
Flaute durch unstete Rahmenbedingungen…
Die Politik sei zwar nicht alleine für die Marktverunsicherung verantwortlich, beim DEPV sieht man aber die unsteten Rahmenbedingungen als Ursache für die andauernde Flaute am Heizungsmarkt. Eine Steuerabschreibungsmöglichkeit auf den Austausch der Heizung könnte nach Ansicht des Branchenverbands zahlreiche Verbraucher zum Handeln motivieren. „Doch die Politik ist wieder einmal unschlüssig. Nach dem Hickhack um das Marktanreizprogramm im Vorjahr folgt aktuell nun ein Schwarzer-Peter-Spiel zwischen Bundesregierung und Ländern um die Anrufung des Vermittlungsausschusses. Dort muss die Regelung zur Steuerabschreibung möglichst bald hin, weil sich interessierte Verbraucher angesichts der zunehmend öffentlich geführten Diskussion um dieses Instrument beim Heizungstausch zurückhalten“, erklärt Bentele. Ein von den wichtigsten Verbänden am Heizungsmarkt entworfenes Positionspapier zeige der Politik auf, wie das Steuerabschreibungsmodell wirksam, degressiv und durch eine begrenzte Investitionshöhe auch sozial verträglich umgesetzt werden kann. Damit unterscheidet es sich deutlich von dem Gesetzentwurf, den die Bundesregierung eingebracht hat.
Handlungsbedarf innerhalb der Branche
Neben den durch die Politik zu bestimmenden Rahmenbedingungen sieht der DEPV auch Handlungsbedarf innerhalb der Branche. Der DEPV-Vorsitzende: „Wenn der schlafende Riese aufwacht, muss das Heizen mit Pellets beim Verbraucher als komfortable und preiswerte Wärmequelle bekannt sein. Hierzu müssen hohe qualitative Ansprüche gelten, die jetzt bei Brennstoff und Heizungseinbau erarbeitet werden müssen.“
Für den Energieträger Holzpellets wurde hierzu im Vorjahr das Zertifizierungssystem ENplus eingeführt, woraus eine erhebliche Verbesserung der Pelletqualität resultiere. Nach Einschätzung der Deutschen Pelletinstitut GmbH (DEPI) tragen bereits rund zwei Drittel der in Deutschland produzierten und rund ein Drittel der hier gehandelten Pellets das ENplus-Zeichen.
Analog zur Optimierung der Pelletqualität wurde 2011 mit dem „Fachbetrieb Pellets und Biomasse“ zusammen mit dem ZVSHK und dessen wichtigsten Landesverbänden ein Siegel geschaffen, mit dem erfahrene, kompetente Heizungsbaubetriebe dem Verbraucher ihre Kompetenz darstellen können. „Das Interesse an dieser Qualifizierungskampagne hat uns positiv überrascht. Ein halbes Jahr nach Kampagnenstart wird bei einer Schulungsmaßnahme auf der Messe Interpellets am 6. Oktober bereits der tausendste Fachbetrieb ausgezeichnet. ENplus für die Pellets und der ‚Fachbetrieb Pellets und Biomasse‘ für den Handwerksbetrieb sind Voraussetzungen, die höchste Qualität bei Einbau und Betrieb einer Pelletheizung versprechen“, sagte Bentele.
Es sind genügend Holzpellets vorhanden
Die Verfügbarkeit des heimischen Energieträgers ist sehr hoch. In diesem Jahr tendiert die Produktion laut DEPV in Richtung 2 Mio. t. Zum überwiegenden Teil werden die Pellets am heimischen Wärmemarkt abgesetzt. Der durch den stagnierenden Heizungsmarkt geschmälerte Absatz zwingt die Produzenten allerdings, rund 500.000 t Pellets zu exportieren. ■