Wirtschaft, Handel und Verkehr sind oft in besonderem Maße von der Witterung abhängig. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) wird dieser Tatsache nun mit einer neuartigen Vorhersage gerecht. Die „Jahreszeitenvorhersage“ wurde auf der Messe E-World in Essen vom 19. bis 21. Februar vorgestellt.
Anders als bei klassischen Wettervorhersagen für die nächsten sieben bis zehn Tage liefern die DWD-Jahreszeitenvorhersagen für sechs Monate und vier Regionen in Deutschland aktuelle Trends und Abweichungen von Temperatur und Niederschlägen gegenüber den langjährigen Klimamitteln. Der Nutzen liegt beispielsweise dort, wo frühzeitig der Einkauf oder die Lagerung von Rohstoffen und Fertigprodukten disponiert und dann dem zu erwartenden Verbraucherverhalten angepasst werden muss.
Pilotprojekt mit Energieversorgern
Besonders im Bereich der Energiewirtschaft hat der DWD in einem Pilotprojekt seine Jahreszeitenvorhersagen bereits erfolgreich getestet. Anlässlich einer Pressekonferenz zu Beginn der E-World stellte Dr. Paul Becker, Abteilungsleiter Klima- und Umweltberatung, klar: „Für die Urlaubsplanung sind unsere Jahreszeitenvorhersagen weniger geeignet - für Energieversorger können sie jedoch eine wichtige Entscheidungshilfe zum optimalen Einsatz wertvoller Ressourcen sein.“ Weitere Nutznießer der neuen Vorhersage: Tourismus, Landwirtschaft, Logistikunternehmen, Baufirmen - oder auch die Getränkeindustrie, die im heißen Sommer 2003 zeitweise Schwierigkeiten hatte, den Bedarf zu decken. Ähnlich erging es damals der Klimageräteindustrie und dem Handwerk. Auswirkungen auf die Urlaubsplanung könnte es also doch geben…
Extrem hoher Rechenaufwand
Die Jahreszeitenvorhersage basiert auf Berechnungen des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW), an dem der DWD beteiligt ist. Das dort verwendete Ozean-Atmosphären-Modell benötigt für die Berechnungen immerhin fast 15 Tage. Der DWD entwickelt daraus dann für Deutschland Wahrscheinlichkeitsaussagen für einzelne Monate und Jahreszeiten. Die monatlich erscheinenden DWD-Bulletins werden gegen eine Schutzgebühr abgegeben. ToR
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