Der Lehrstuhl Kraftwerkstechnik der BTU Cottbus erforscht in einem vom Land Brandenburg mit fast 61.000 Euro geförderten Projekt die Eignung von Biomischpellets zur auf Energiegewinnung. Ziel des Projektes ist es, verschiedene Biomassen aus der regionalen Landwirtschaft zu pelletieren und zur energetischen Nutzung bereitzustellen. Eingesetzt werden landwirtschaftliche Reststoffe, die bisher nicht sinnvoll verwertet werden konnten, wie Weizen-, Roggen- und Topinamburstroh, Heu, Buchweizenschalen, Waldrestholz, Rapsextraktionsschrot, Kleie und Melasse sowie Energiepflanzen wie Malve, Pappel und Weide.
Aschegehalt, Chlor und Ascheschmelzverhalten
Im Gegensatz zu Holz weisen diese Stoffe einen bis zu zehnfachen Aschegehalt, einen hohen Chloranteil sowie ein ungünstiges Ascheschmelzverhalten auf. Nur durch intensive Forschung können diese schwierigen Brennstoffe im Heizungsbereich genutzt werden. In einem vom Centrum für Energietechnologie Brandenburg der BTU Cottbus (CEBra) durchgeführten Vorgängerprojekt wurde bereits die Pelletierung der Biomasse betrachtet. Auf den Ergebnissen dieses Vorhabens aufbauend wird nun der praktische Einsatz zu untersuchen sein. Dazu wird ein modifizierter Kessel in einem Langzeitversuch mit den Biomischpellets befeuert. Untersucht werden dabei alle Aspekte des Betriebs: Pelletqualität, Abrieb der Pellets, Kesselemissionen, Aschehandhabung und das Verschlackungs- und Korrosionsverhalten im Kessel. Die Ergebnisse sollen als eine Grundlage für die Markteinführung der Pellets dienen.
Referenzanlage für Pellets, Wirtschaft und Studenten
Ein weiterer Aspekt des Projektes ist die Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft. Zahlreiche heimische Unternehmen haben bereits ihre Unterstützung und Mitarbeit zugesagt. Deshalb ist der Kessel auch als Referenzanlage zu verstehen. Hier können mit Hilfe konkreter Untersuchungen anhand einer realen Anlage Vorurteile abgebaut und die Vor- und Nachteile der neuen Pellets dargestellt und diskutiert werden. Die Ergebnisse kommen somit der Landwirtschaft und dem Handwerk direkt in der Region zugute. „Die gute Zusammenarbeit zwischen Universität und Wirtschaft hilft nicht nur der Forschung auf dem Gebiet der Biomasse. Durch unsere Untersuchungen geben wir auch vielen Studenten die Möglichkeit, sich praktisch den Zukunftsthemen der Energiewirtschaft zu widmen“, fasst der Lehrstuhlinhaber Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Krautz zusammen. ToR
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