Das Verbraucherportal Verivox.de hat die aktuellen Entwicklungen der Gaspreise im Bundesgebiet untersucht. 89 Gasanbieter erhöhen zum 1. August die Preise, derzeit sind 8 weitere Versorger bekannt, die zum 1. September Preissteigerungen angekündigt haben. Künftig müssen die Verbraucher durchschnittlich 13% mehr bezahlen, was bei einem Durchschnittshaushalt (Jahresverbrauch von 20.000 kWh, 15 kW Leistung) einer jährlichen Mehrbelastung von 170 Euro entspricht.
Preiserhöhungen um bis zu 24%
Am stärksten werden die Preise mit 24% bei den Stadtwerken Lübeck erhöht. Ein durchschnittlicher Haushalt muss hier in Zukunft 313 Euro/a mehr für Erdgas ausgeben. Überdurchschnittlich hoch steigen auch die Preise bei der GLG Gasversorgung im Landkreis Gifhorn GmbH und bei der LSW LandE-Stadtwerke Wolfsburg GmbH & Co. KG mit jeweils 20,6%. Ein Musterhaushalt muss dort zukünftig 266 Euro/a mehr bezahlen. Auch bei den Stadtwerken Münster (Nordrhein-Westfalen) und den Stadtwerken Eschwege (Hessen) steigen die Preise um über 20%, was Mehrkosten von 262 Euro/a entspricht.
Tabelle: Derzeit bekannte Änderungen von Gaspreisen
Preiserhöhungen gehen weiter
„Nach Januar, März, Mai, Juni und Juli ist dies bereits die sechste Preisrunde in diesem Jahr. Die gestiegenen Ölpreise werden in den kommenden Monaten weiterhin für drastisch steigende Gaspreise in Deutschland sorgen. Wir gehen davon aus, dass die Gaspreise bis Jahresende bundesweit um durchschnittlich 20% erhöht werden“, schätzt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox, die Entwicklung ein. Die Energieexperten von Verivox.de raten daher zum Preisvergleich. Die Zahl der überregionalen Gasanbieter zwar noch niedrig, trotzdem könnten in vielen Fällen durch einen Tarif- oder Anbieterwechsel mehrere hundert Euro jährlich eingespart werden.
Gaspreise noch deutlich unter Heizölpreis
Bei den 97 Gasanbieter hat Verivox.de jeweils den günstigsten eröffentlichten Tarif des lokalen Gasversorgers herangezogen. Hier kostete Erdgas für den oben beschriebenen Musterhaushalt vor den Preisanhebungen im Durchschnitt 1344 Euro/a (brutto). Daraus ergibt sich ein Preis von 6,72 Ct/kWh. Der Durchschnittspreis nach der Preisanhebung beträgt 1514 Euro/a, das entspricht 7,57 Ct/kWh. Beim teuersten Anbieter aus der aktuellen Preisrunde sind für den Musterhaushalt sogar 8,175 Ct/kWh zu bezahlen. Dieser Preis liegt allerdings noch sehr deutlich unter dem Preis, den Heizölkunden aktuell zahlen müssen. Bleibt der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau oder steigt sogar noch weiter, sind im Herbst weitere Preisanpassungen der Gasversorger vorprogrammiert. ToR
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