15 % des Wärmemarkts in Deutschland werden zum Heizen von Hallengebäuden mit mehr als 4 m Raumhöhe aufgewendet. Bis zu 60 % dieser Energie lassen sich durch umfassende Modernisierungen auf Neubauniveau – Austausch alter Heizungsanlagen gegen moderne, hallenspezifische Heizsysteme sowie bauliche Maßnahmen – einsparen. Dies sind Forschungsergebnisse der Studie „Gesamtanalyse Energieeffizienz Hallengebäude“ die Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz, ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden, auf der Fachmesse für industrielle Wärme- und Kältetechnik WTT-Expo in Karlsruhe präsentiert hat.
Neues Verfahren zur energetischen Bewertung
Die Forschungsstudie wurde auf Initiative der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach ( figawa ) mit Unterstützung der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesbauministeriums durchgeführt. Sie analysiert unter anderem die Gesamtsituation von Hallengebäuden in Deutschland. Gleichzeitig wurde das Verfahren zur energetischen Bewertung von Hallen – als Untergruppe der Nichtwohngebäude – überarbeitet, sodass diese Gebäude zukünftig korrekt energetisch bewertet werden können. Konkret fließen die Forschungsergebnisse in die Überarbeitung der Norm DIN V 18599 und damit in die für 2012 angekündigte Novellierung der Energieeinsparverordnung ein.
Neue DIN V 18599 differenziert unterschiedliche Systeme
Neben den Energieeinsparpotenzialen präsentierte Oschatz zwei wesentliche Trends: Zum einen ist der tatsächliche Energiebedarf eines Hallengebäudes oftmals geringer als bisher durch die Energieeinsparverordnung und das in Bezug genommene Berechnungsverfahren (DIN V 18599) abgebildet. Grund hierfür ist die bislang unzureichende Berücksichtigung der baulichen Besonderheiten von Hallengebäuden sowie der hierin üblicherweise verwendeten HLK-Technik. Durch die im Rahmen des Forschungsprojektes erarbeiteten Normänderungen wird sich zukünftig eine bessere Korrelation zwischen realen Energieverbrauchswerten und rechnerisch ermittelten Energiebedarfswerten ergeben. Zum anderen ist eine differenziertere Bewertung von Hallenheizsystemen zukünftig möglich, da unterschiedliche Systeme genauer unterschieden werden können. So sieht es der neue Normungsentwurf zur DIN V 18599 vor.
Systeme erfüllen auch künftige Verordnungen
„Die Ergebnisse zeigen die erheblichen Einsparpotenziale im Bereich der industriellen Hallenheizsysteme. Zudem können wir mithilfe der Ergebnisse den für Hallengebäude bedeutenden Markt für dezentrale Hallenheizungssysteme besser einschätzen und hieraus zuverlässige Daten für die erzielbare Energieeinsparung beziehungsweise CO 2 -Reduzierung ableiten. Aufgrund ihrer hohen Effizienz wird ein Großteil der dezentralen Systeme in Verbindung mit dem baulichen Wärmeschutz und intelligenter Planung auch künftigen Vorgaben der EnEV und EEWärmeG sicher erfüllen“, erklärt Dr. Norbert Burger, Geschäftsführer des Fachbereichs Gas bei der figawa.
Detaillierte Ergebnisse und eine Zusammenfassung der Studie werden in Kürze veröffentlicht und präsentiert. ■