Der Vorschlag aus Australien, Glühlampen mittelfristig zu verbieten, stößt länderübergreifend auf breite Zustimmung. Allerdings nicht bei den „Stromern“. So spricht sich der Fachverband für Energie-Marketing und -Anwendung (HEA) beim Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) gegen ein Verbot und für eine verstärkte Verbraucheraufklärung auf. Es klingt wie ein Spiel auf Zeit: “Verbote, die in funktionierende Märkte eingreifen, sind grundsätzlich der falsche Weg.“ Die HEA verweist darauf, das Energiesparlampen im letzten Jahr ein Marktwachstum von 9% hatten.
Lichtqualität erheblich verbessert
Energiesparlampen haben eine erheblich längere Lebensdauer und weisen einen erheblich geringeren Verbrauch auf, als die 1880 von Thomas Alva Edison zum Patent angemeldet Glühlampe. Mit 5 bis 15 Lumen/W ist sie gegenüber einer Energiesparlampe mit bis zu 60 Lumen/W 125 Jahre später allerdings eher ein Heizgerät. Aber ihr Licht kommt dem Sonnenlicht sehr nahe. Und die ersten Energiesparlampen waren von dieser Qualität noch deutlich entfernt, was bis heute bei vielen Verbrauchern nachwirkt, obwohl längst Energiesparlampen mit gleichen Eigenschaften verfügbar sind. So kommt es, dass insbesondere in Privathaushalten der Einsatz von Energiesparlampen noch weit unter dem möglichen Potenzial liegt.
Gigantisches Einsparpotenzial
Nach Angaben des Zentralverbands Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI), werden in Europa momentan rund 2 Mrd. konventionelle Glühlampen pro Jahr verkauft. Eine Glühlampe mit 50 W Leistungsaufnahme verbraucht während ihrer rund 1000 Stunden Lebensdauer 50 kWh. Nimmt man 50 W als Mittelwert für alle Glühlampen, dann steht hinter ihrem Marktvolumen ein EU-weiter Verbrauch an elektrischer Energie von 100 TWh/a. Das entspricht etwa Deutschlands Stromverbrauch für zwei Monate. Berappen müssten die Verbraucher dafür bei 15 ct/kWh über 15 Mrd. Euro/a, wovon sich etwa 80% einsparen ließen.
HEA will aufklären statt verbieten
Zunächst darf man nicht vergessen, nicht jedes konventionelle Leuchtmittel kann schon durch Energiesparlampen ersetzt werden, Beispielsweise gibt es keine für Halogenlampen und ganz allgemein auch keine für gerichtete Beleuchtung. Letzteres ist aber aufgrund der Entwicklungen bei LEDs nur eine (kurze) Frage der Zeit. Die HEA schlägt vor, die Verbreitung von Energiesparlampen über Energieberatungen zu erschließen. Das Argument: „Ein gut informierter Käufer einer Energiesparlampe wird auch darauf achten, dass die Raumtemperatur nicht zu hoch ist, vernünftig gelüftet wird und sein Kühlschrank nicht unmittelbar neben dem Herd steht.“
Das meint die TGA-Redaktion
Das Argument ist sicher nicht von der Hand zu weisen, würde aber auf alle Lebenslagen leicht umzumünzen sein. Und da die Folgekosten noch nicht im Strompreis eingerechnet sind, sondern verschleiert von der Allgemeinheit getragen oder in die Zukunft verlagert werden, kann es noch nicht allein greifen. Unterstützen sollte man solche Energieberatungen trotzdem, aber sich nicht darauf verlassen. ToR
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