Das Institut für Kälte-, Klima- und Umwelttechnik (IKKU) an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft ist seit Anfang des Jahres im Besitz einer leistungsfähigen Umweltsimulationskammer. Mit dieser ist es möglich, alle auf der Erde vorkommenden klimatischen Bedingungen in Bezug auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu simulieren.
Insgesamt kann die Kammer ein Temperaturspektrum von -70 bis +140 °C abdecken und eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 95 % erzeugen. Im Temperaturbereich zwischen -50 °C und +70 °C kann die Kammer eine Änderung von zwei Grad pro Minute erzeugen. Solch schnelle Kühl- und Heizgeschwindigkeiten sind u. a. bei Untersuchungen zur thermischen Belastbarkeit von Bauteilen und Geräten für die Luftfahrt erforderlich – ein Einsatz, der im Studienschwerpunkt Aeronautical Engineering des Studiengangs Maschinenbau an der Hochschule von zunehmender Bedeutung ist. So werden Flugzeuge beispielsweise während des Starts beim Steigflug von einem Flughafen in tropischem Klima bei rund +40 °C Außentemperatur bis zum Erreichen der Reiseflughöhe in etwa 10 km Höhe bei einer Temperatur von -50 °C in relativ kurzer Zeit stark abgekühlt und dementsprechend thermisch belastet. Ab sofort können hierzu verschiedene Untersuchungen in der neuen Klimakammer durchgeführt werden.
Doch nicht nur luftfahrttechnische Untersuchungen können hier vorgenommen werden. In dem 34 m3 großen Prüfraum (5 x 3 m Grundfläche) lässt sich auch ein Mittelklasse-PKW aufheizen oder abkühlen, bevor er auf dem Rollenprüfstand der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik getestet wird. So werden verschiedene Witterungsverhältnisse simuliert, um Komponenten bzw. Materialien in diesen zu testen. Selbst brennbare Stoffe können dabei eingesetzt werden, da der Prüfraum der Umweltsimulationskammer über einen Explosionsschutz verfügt.
Mit der Investition in die Umweltsimulationskammer eröffnen sich dem Institut für Kälte-, Klima-, und Umwelttechnik der Hochschule neue Möglichkeiten seine Forschungsaktivitäten weiter auszubauen. Derzeit sind dort acht Professoren in über 30 verschiedenen Projekten rund um die Kälte-, Klima- und Umwelttechnik tätig. Gemeinsam mit rund 30 Akademischen Mitarbeitern werden dort Forschungsarbeiten im Umfang von 1 Mio. Euro pro Jahr durchgeführt. (DR)
Temperaturprüfungen | |
Temperaturbereich | -70 °C bis +140 °C |
Temperaturabweichung | ±0,5 bis 1 K zeitlich |
Temperaturänderungsgeschwindigkeit mit 500 kg Prüfgut |
Heizen: 2 K/min von -50 °C bis +70 °C Kühler: 2 K/min von +70 °C bis -50 °C |
Wärmekompensation |
max. ca. 8000 Watt bei +20 °C |
max. ca. 4000 Watt bei -40 °C | |
Klimaprüfungen | |
Temperaturbereich | -10 °C bis +95 °C |
Feuchtebereich |
max. 95 % rel. Feuchte bis 0 °C |
max. 90 % rel. Feuchte bis -10 °C | |
im Taupunktbereich | -30 °C bis +89 °C |
emperaturabweichung | ±0,5 K zeitlich |
Feuchteabweichung | ±0,5 - ±3 % rel. Feuchte zeitlich |