Die aktuelle Umfrage des ifo Instituts unter den freischaffenden Architekten hat zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt: Das Geschäftsklima hat sich zu Beginn des 2. Quartals 2013 spürbar verbessert und ein Niveau wie zur Zeit des Wiedervereinigungsbooms zu Beginn der 1990er-Jahre erreicht.
Ihre gegenwärtige Geschäftslage beurteilten die Umfrageteilnehmer sichtlich besser als in den Vorquartalen. So stieg der Anteil der Architekten, die ihre aktuelle Geschäftssituation als „gut“ bewerteten, von 41 % im Vorquartal auf 43 %. „Nur noch jeder siebte Architekt stufte seine Lage als „schlecht“ ein – das ist eine einmalig niedrige Quote“ kommentiert Erich Gluch, Bau-Experte am ifo Institut. Auch die Geschäftserwartungen haben sich gegenüber den vor einem Vierteljahr geäußerten Einschätzungen verbessert. Zeigten sich zuvor 16 % der Architekten eher pessimistisch bezüglich der zukünftigen Entwicklung, so sank der Anteil der Skeptiker nun auf nur noch 10 %.
Sehr gute Auftragsvergabesituation
Die Auftragsvergabesituation ist weiterhin sehr gut: 57 % der freischaffenden Architekten konnten im 1. Quartal 2013 neue Verträge abschließen. Das ist zwar geringfügig weniger als im Vorquartal (60 %), zeigt aber, dass der Trend weiterhin aufwärts gerichtet ist. Das geschätzte Bauvolumen aus den neu abgeschlossenen Verträgen lag im Berichtsquartal um rund ein Achtel unter dem Niveau des Vorquartals, was insbesondere auf den Rückgang von Aufträgen zur Planung von Wohngebäuden zurückzuführen ist.
Positive Entwicklung im Geschosswohnungsbau
Die befragten Architekten akquirierten im 1. Quartal 2013 nahezu wieder den gleichen Umfang an Planungsaufträgen für Ein- und Zweifamiliengebäude wie im Vorquartal. Damit konnten sie den Umfang der neu hereingenommenen Aufträge in diesem Teilsegment gegenüber dem Auftragstief in den Jahren 2006 und 2007 auf einem fast doppelt so hohen Niveau stabilisieren. „Besonders beeindruckend“, erklärt Gluch, „verläuft die Entwicklung seit gut einem Jahr im Geschosswohnungsbau. Denn trotz des deutlichen Rückgangs im Berichtsquartal war die Summe der neu gewonnenen Planungsaufträge für Mehrfamiliengebäude im 1. Quartal 2013 um rund 150 % größer als gerade einmal vor eineinhalb Jahren. Bemerkenswert ist zudem, dass erstmals die Nachfrage in Ostdeutschland nach einer langen Schwächephase deutlich angezogen hat“, ergänzt der ifo-Experte.
Mehr Gewerbebau, noch weniger öffentlicher Bau
Für die Architekten besonders erfreulich ist, dass die Auftragsvergaben der gewerblichen Auftraggeber gegenüber dem Vorquartal um 15 % zulegten und damit den Auftragsrückgang im öffentlichen Sektor nahezu kompensierten. Hier brach innerhalb nur eines Quartals das Auftragsvolumen um rund zwei Drittel ein.
Die durchschnittliche Reichweite der Auftragsbestände erhöhte sich weiter auf 6,2 Monate. Damit wurde das Niveau von vor 18 Jahren wieder erreicht. ■
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