Industriestrom ist so teuer wie noch nie. Der Strompreisindex des Verbands der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), ist seit April 2007 von 147,57 bis zum 24. April 2008 auf 192,54 Punkte gestiegen. Das sind 30% mehr innerhalb von nur 12 Monaten. Ein durchschnittlicher Industriekunde mit hohem Grundlastanteil auf der Mittelspannungsebene schließt – für das Jahr 2009 – derzeit Stromlieferungen für 90 Euro/MWh ab, inklusive der staatlichen Abgaben und der Netznutzung. Die Netznutzung ist im Jahresvergleich sogar etwas günstiger geworden, konnte aber dem Preisanstieg nur wenig entgegenwirken.
Erst Umverteilung zu den Konzernen...
Gründe für diese Entwicklung sieht der VIK in der große Marktkonzentration bei den deutschen Stromproduzenten, verbunden mit fehlendem grenzüberschreitenden Wettbewerb. Wegbereiter für den starken Preisanstieg der letzten Jahre sei in hohem Maße der CO2-Emissionshandel gewesen. Ursprünglich als besonders kostengünstige Möglichkeit zur CO2-Minderung eingeführt, habe sich der Emissionshandel als höchst wirksame „Umverteilungsmaschine“ von den Stromkunden zu den Stromproduzenten entpuppt.
...dann Umverteilung zum Staat
Der VIK befürchtet, dass die Politik die „Umverteilungsmaschine“ nicht zu Gunsten der Stromkunden, sondern zum Vorteil der staatlichen Kassen umbauen will: „Die Politik will die bisherigen CO2-Windfall Profits der Stromunternehmen per Auktion zukünftig selber abschöpfen, ohne die Konsequenzen zu bedenken“, heißt es in er Pressemitteilung. „Hält die europäische und deutsche Politik an ihrem Plan zur Versteigerung der CO2-Zertifikate ab 2013 fest, wird dies zu einer weiteren ganz erheblichen und klimapolitisch erneut völlig unnötigen Strompreissteigerung führen“, so die Einschätzung des VIK-Geschäftsführers Dr. Alfred Richmann. „Eine Verminderung ihres gewohnten Gewinns durch die CO2-Auktion werden die Stromproduzenten nicht hinnehmen. Alle Kunden werden mit weiter steigenden Preisen dafür zahlen müssen.“ ToR
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