Die Krise in der Solarwirtschaft durch die politisch unprofessionelle Vorgehensweise bei der Anpassung der weiteren Förderung von Strom aus Photovoltaik-Anlagen über das Erneuerbare-Energie-Gesetz ist auch an der bisher erfolgsverwöhnten Intersolar Europe nicht spurlos vorbeigegangen. Rund 80.000 Besucher hatten die Veranstalter der weltweit größten Fachmesse der Solarwirtschaft vom 13. bis 15. Juni 2012 in der Messe München noch bei der Eröffnung erwartet. Gekommen sind laut erster Meldung des Veranstalters aber nur rund 66.000 Besucher (2011: 76.738), obwohl der Informationsbedarf aufgrund einer Umorientierung vieler Anbieter auf das Systemgeschäft und die Ausweitung ihres Angebots auf Stromspeicher und Energiemanagementsysteme bald rapide steigen wird.
Weniger Aussteller, konstante Ausstellungsfläche
Auch bei der Ausstellerzahl konnte die Intersolar Europe das Vorjahresergebnis nicht halten. 2012 stellen 1909 Unternehmen und Institutionen aus 49 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen vor, 2011 waren es 2286 aus 47 Ländern. Die (Brutto-)Ausstellungsfläche blieb jedoch mit etwa 170.000 m 2 annähernd konstant. Mit 871 (2011: 988) Ausstellern war Deutschland dabei am stärksten vertreten. Danach folgen China mit 388 (2011: 523), Italien mit 78 (2011: 106), Spanien mit 48 (2011: 72) sowie Taiwan und Österreich mit jeweils 46 (2011: 67 und 50) Unternehmen. Bei den Besuchern lag der Auslandsanteil wie im Vorjahr bei rund 40 %.
Stromspeicherung und Netzintegration
Besonderen Anklang fanden in diesem Jahr die Themen Stromspeicherung und Netzintegration. Allein zum Thema Stromspeicherung präsentierten mehr als 140 internationale Aussteller die neuesten Lösungen und Produkte von kleinen Batteriespeichern über die Kombination verschiedener Speicher mit Brennstoffzellen bis hin zu großen Speicherlösungen für Industrie und Gewerbe. Bereits vor einem Jahr hatte sich angedeutet, dass sich das Thema sehr schnell entwickeln wird (Bericht von TGA Fachplaner: Autarke Eigenstromversorgung: Vorgeschmack auf die Grid Parity)
Die gesamte Technologiebreite zeigte in diesem Jahr die Sonderschau PV Energy World, die sich auf die Themenfelder Stromspeicherung und Netzintegration konzentrierte. Neben der Ausstellung waren auch die Expertenvorträge und Podiumsdiskussionen auf dem Forum der Sonderschau sehr gut besucht und regten zu zahlreichen Diskussionen über die Zukunft der Technologien an.
Andrang auf der Sonderschau PV und E-Mobility
Hohe Resonanz erfuhr auch die neue Sonderschau PV und E-Mobility. Tausende von Besuchern scharten sich um die Kombinationen von PV-Carports, Ladestationen und neuesten Elektrofahrzeugen, die die Intersolar Europe auf dem Freigelände der Messe München präsentierte. Mit insgesamt 11 Partnern zeigte die Messe den aktuellen Stand der Technik und machte die Elektromobilität der Zukunft erlebbar. Probefahrten mit verschiedenen Fahrzeugen vom E-Bike bis hin zum Roadster ergänzten das Programm.
Solarthermie erobert industrielle Anwendungen
Auch im Bereich Solarthermie zeigte die Intersolar Europe 2012 die neuesten Entwicklungen in allen Bereichen der Industrie: Von der solaren Prozesswärme für industrielle Fertigungsprozesse, über innovative Heizkonzepte bis hin zu solarthermischen Großanlagen. Auch das neue Thema „Heizen mit Solarstrom“ im Vergleich zur Solarthermie wurde auf der Messe intensiv diskutiert und im Rahmen des Konferenz- und Rahmenprogramms beleuchtet. Über die Solarthermie-Marktentwicklung informierte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), der auf der Messe die Studie Fahrplan Solarwärme präsentierte. Laut der Studie könne sich der Solarwärme-Markt in Deutschland bis zum Jahr 2030 versiebenfachen.
Die nächste Intersolar Europe findet vom 19. bis 21. Juni 2013 in München statt. ■
