Die Stromkosten für Verbraucher in Deutschland steigen weiter an, weil die erneuerbaren Energien die Strompreise an der Börse immer stärker purzeln lassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) in Münster zur Entwicklung der Strompreise an der Börse und der Umlagekosten nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).
EEG-Ökostromvermarktung überprüfen
„Wenn der starke Preisverfall an der Strombörse in diesem Jahr so weiter geht, rechnen wir mit einer Mehrbelastung für die Verbraucher von bis zu 1 Mrd. Euro. Und das nur, weil die erneuerbaren Energien die Börsen-Strompreise kräftig senken. Das ist schon paradox“, sagt IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Der gesamte Mechanismus zur Vermarktung des Ökostroms an der Börse gehört nach Ansicht des IWR deshalb auf den Prüfstand. Allnoch: „Es kann nicht sein, dass die Stromverbraucher wegen fallender Börsen-Strompreise bestraft werden und dafür am Ende über eine höhere EEG-Umlage teuer bezahlen müssen.“
Börsen-Strompreis um 17,3 % gesunken
Die Börsen-Strompreise in Deutschland sind nach einer IWR-Auswertung der Daten an der Strombörse in den ersten fünf Monaten des Jahres 2012 trotz der im letzten Jahr stillgelegten Kernkraftwerke kräftig gefallen. Von Januar bis Mai 2012 sank der Basispreis am Spotmarkt der Strombörse in Leipzig im Durchschnitt auf 4,37 Ct/kWh. Das sind 17,3 % weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (2011: 5,28 ct/kWh). Ursache ist der kräftig gestiegene Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien, der an der Börse verkauft wird.
Niedriger Börsen-Strompreis, hohe EEG-Umlage
Der politisch vorgegebene Mechanismus zur Vermarktung des EEG-Stroms führt derzeit im Ergebnis dazu, dass sich fallende Strompreise nur für den Stromeinkäufer an der Börse positiv auswirken. Dem Verbraucher kommt der Preisrückgang an der Strombörse nicht zu Gute, sondern löst genau das Gegenteil aus: Je niedriger die Börsen-Strompreise, umso höher steigt die EEG-Umlage und damit die Belastung für die Stromkunden. ■