Der Aufsichtsrat der KME Germany GmbH & Co. KG hat auf seiner Sitzung vom 19. November 2014 weitreichende Strukturanpassungsmaßnahmen beschlossen. Nach Unternehmensangaben wurden diese aufgrund der andauernd rückläufigen Ertragsentwicklung in einigen Geschäftsbereichen notwendig.
Rückläufiger Markt, Substitution, Überkapazitäten steigen
Wichtige Märkte in Europa sind aufgrund der wirtschaftlichen Situation nach der Finanzkrise stark rückläufig. Darüber hinaus ist aufgrund des stark gestiegenen Kupferpreises in der gesamten Branche eine erhebliche Substitution zu anderen Werkstoffen zu verzeichnen. In Europa, dem Hauptmarkt von KME, würden steigende Überkapazitäten und damit fallende Preise eine angemessene Reaktion zur Sicherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit verlangen, berichtet der Kupferverarbeiter. Als Konsequenz daraus habe insbesondere der Bereich Installationsrohre zunehmend mit Ertragsverlusten und mit zurückgehender Kapazitätsauslastung zu kämpfen.
„Produktion in Osnabrück ist nicht länger vertretbar“
Vor diesem Hintergrund wird die Herstellung von Installationsrohren am KME-Standort Menden konzentriert. Dort werden auf flexibleren Fertigungsanlagen bereits heute vergleichbare Produkte gefertigt, so dass eine Aufrechterhaltung der Produktion in Osnabrück wirtschaftlich nicht länger vertretbar sei. Dies wird nach Unternehmensangaben im Werk Osnabrück zum Abbau von etwa 170 Arbeitsplätzen führen, während im Werk Menden 40 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Diese sollen vorzugsweise aus dem bisherigen Mitarbeiterstamm in Osnabrück besetzt werden.
Darüber hinaus hat die Unternehmensleitung beschlossen, zur Wiedererreichung der Wettbewerbsfähigkeit weitere 180 Arbeitsplätze am Standort Osnabrück abzubauen. Darin ist der im Juli 2014 angekündigte Abbau von 140 Arbeitsplätzen enthalten. KME Germany will dazu noch in diesem Jahr die Verhandlungen für einen Interessenausgleich und Sozialplan aufnehmen. Die Strukturanpassung am Standort Osnabrück soll bis Mitte 2015 vollzogen sein.
„Die schwierigen Einschnitte sind unverzichtbar“
Ulrich Becker, Vorsitzender der Geschäftsführung von KME Germany und verantwortlich für die KME Gruppe, zu den Entscheidungen: „Ziel aller Maßnahmen ist es, unser traditionsreiches und am Markt anerkanntes Unternehmen wieder nachhaltig in die Erfolgsspur zurückzuführen. Aufgrund seines vielfältigen Produktportfolios und seiner hohen technischen Expertise rund um Produkte aus Kupfer und Kupferlegierungen gehört KME Germany zur Weltspitze der Branche. Um den Standort Osnabrück als notwendigen Kern der Gruppe zu erhalten sind die sicherlich schwierigen Einschnitte unverzichtbar. Ich betone in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass die im Juli 2014 eingeleitete Umstrukturierung der KME Germany fortgesetzt wird. Diese Neuorganisation ist und bleibt ein wesentlicher Bestandteil des Gesamtkonzepts, um die KME Germany wieder nachhaltig näher an den Markt zu bringen und so auf kurzfristige Veränderungen schnell und angemessen reagieren zu können.“
KME Germany ist die deutsche Tochtergesellschaft der weltweit im Bereich der Kupferverarbeitung tätigen KME Gruppe. An den vier Standorten von KME Germany sind aktuell 2500 Mitarbeiter beschäftigt – davon in Osnabrück und Menden jeweils 2000 beziehungsweise 270. ■