Die Unternehmensberatung OC&C Strategy Consultants sagt in ihrer jährlich erscheinenden Hochbauprognose für die kommenden Jahre ein kontinuierliches, aber nachlassendes Wachstum für den deutschen Hochbausektor vorher. Die Berater gehen in der aktuellen Auflage ihrer Studie für das Jahr 2012 von einem Anstieg des Marktvolumens um 1,6 % aus. Für die folgenden Jahre prognostizieren sie ein schwächeres Wachstum für alle Teilmärkte des Hochbaus – mit lediglich 0,7 % im Jahr 2013. Für 2014 sehen die OC&C-Experten einen nahezu stagnierenden Markt mit einem leichten Plus von nur 0,2 %.
Der öffentliche Hochbau wird deutlich zurückgehen
Für 2012 sehen die OC&C-Berater viel Potenzial vor allem beim Neubau von Geschosswohnungen. Darüber hinaus rechnen sie mit einem wachsenden Markt bei Ein- und Zweifamilienhäusern sowie dem Wirtschaftsbau und einem leicht steigenden Renovierungsvolumen. Der öffentliche Bau werde nach dem endgültigen Auslaufen der Effekte aus den Konjunkturpaketen und vor dem Hintergrund klammer kommunaler Haushalte jedoch deutlich zurückgehen. Mittelfristig werde auch die derzeit hohe Nachfrage nach neuem Wohnraum nachlassen. Zudem wird von OC&C im Vergleich zu den vergangenen Jahren eine schwächere gesamtwirtschaftliche Entwicklung erwartet, wodurch das Wachstum im Hochbau weiter eingebremst werde.
„Wachstum lässt im Laufe des Jahres 2012 nach“
„Wichtige Indikatoren der Bauwirtschaft sind im Vergleich zum sehr positiven Jahr 2011 weiter angestiegen: Die Auftragseingänge und in der Folge die Auftragsbestände sind erneut gewachsen und auch die Auftragslage im Wohnungsbau als wichtigstem Segment des Hochbaus hat nochmals zugelegt. Trotz der hohen Wachstumsraten im Hochbau zu Beginn des vergangenen Jahres konnte die Bauindustrie den Auftragseingang im Januar und Februar 2012 nochmals um 12 % steigern. Insgesamt wird sich der Hochbau in diesem Jahr gut entwickeln, auch wenn wir erwarten, dass das Wachstum im Laufe des Jahres nachlässt“, erklärt Axel Schäfer, der für den Bausektor verantwortliche OC&C-Partner, die Ergebnisse der Studie.
Steigende Miet- und Kaufpreise fördern Wohnungsbau
OC&C erwartet in den kommenden Jahren in fast allen Teilmärkten des Hochbaus ein wachsendes Volumen. Aufgrund steigender Miet- und Kaufpreise werde vor allem der Neubau von Geschosswohnungen zulegen. Dies gelte vor allem für Ballungsgebiete, in denen das Wohnungsangebot im Jahr 2011 mit der steigenden Nachfrage nicht mithalten konnte. Beim Nichtwohnungsbau werde sich in Zukunft ausschließlich der Wirtschaftsbau positiv entwickeln. Die OC&C-Analyse geht davon aus, dass die gesamtwirtschaftliche Entwicklung die Nachfrage nach wirtschaftlich genutzten Gebäuden sowie deren Renovierungen begünstigt. Ein stärkeres Wachstum des Nichtwohnungsbaus wird durch den öffentlichen Bau verhindert, auch weil im Rahmen der Konjunkturpakete eingesetzte Mittel teilweise für vorgezogene Bauprojekte verwendet worden sind.
Renovierung: Wenig Raum für weiteren Anstieg
Insgesamt bleibt der Treiber des leichten Wachstums wie schon 2011 der Wohnungsbau, wo OC&C in diesem Jahr im privaten Neubau ein Wachstum von 3 % und im gewerblichen Neubau von 4 % erwartet. Der Neubau im Nichtwohnungsbau wächst moderat mit 1,3 %, wobei allerdings im öffentlichen Neubau ein Rückgang um 1 % erwartet wird. Für das Renovierungssegment, das mit knapp zwei Dritteln des Marktvolumens bedeutender ist als das Neubausegment, prognostiziert OC&C für 2012 ein Wachstum von 1,4 % im Wohnungsbau und 1,1 Prozent im Nichtwohnungsbau. Das Renovierungsvolumen befindet sich bereits auf einem sehr hohen Niveau, sodass insgesamt wenig Raum für einen weiteren Anstieg bleibt. Bei nachlassendem Wachstum erwartet OC&C 2014 eine Stagnation. ■