Die Interessengemeinschaft Pro-DX, eine Zusammenschluss führender Hersteller1) von Direktverdampfer-Wärmepumpen, wehrt sich gegen zunehmend negative Aussagen gegenüber dem Wärmeentzug aus dem Erdreich durch Kältemittel-Direktexpansion ohne einen Sole-Zwischenkreislauf. Laut Pro-DX-Koordinator Bernhard Wenzel kursieren Aussagen zur Direktverdampfung in der Öffentlichkeit wie Explosionsgefahr, Eisblock im Garten, keine Pflanzen sondern Tundra, dauernde Verdichterschäden wegen nicht zurückgeführtem Schmieröl, keine Gewährleistung, Bastelarbeit im Garten, kein CE-Zeichen, Betreiber 30 Jahre in der Haftung, wegen hohem Kältemittelanteil stark umweltgefährdend...
Direktverdampfung bleibt außen vor
Für die negative Stimmung gegen die energetisch im Vorteil befindlichen DX-Systeme sorge vor allem der Vertriebsweg von Wärmepumpen. Wenzel: „Wer als Hersteller seine Geräte über den Heizungsbauer, der ja als ‚Verkäufer’ mindestens einmal pro Jahr im Haus ist, vertreiben möchte, der kann nur zu dessen Fähigkeiten kompatible Wärmepumpen anbieten. Das sind im Bereich der Luftwärmepumpen die Kompaktgeräte, bei denen sich Verdampfer und Wärmepumpe und damit der gesamte Kältekreislauf in einer Schachtel befinden oder eben die Sole-Wärmepumpen.“ Nur Systeme, bei denen der Installateur mit dem Kältekreislauf nichts zu tun habe, hätten so eine und Chance, denn zur Installation eines Kollektors mit Direktexpansion sei eine kältetechnische Befähigung erforderlich, über die Heizungsbauer und Elektriker im Normalfall nicht verfügen würden. Die Direktverdampfung werde somit als bessere Konkurrenz außen vor gehalten.
„bewusste Manipulation“ gegen DX-Systeme
Wegen der zunehmenden negativen Aussagen will die Pro-DX für mehr Transparenz zu sorgen. Auf der Internetseite der Interessengemeinschaft www.pro-dx.de wird die Technik so erklärt, dass sich Interessenten qualifiziert informieren können. Darüber hinaus setzt sich die Pro-DX-Gruppe nach eigenen Angaben auch in den Bereichen Normen und Sicherheit ein. Beispielsweise habe die Novellierung der VDI 4650 Handlungsbedarf deutlich gemacht. Der in den bisherigen Normen etablierte Betriebspunkt E4/W35 (Erdreich 4°C, Heizungswasser 35°C) als Äquivalent zum Betriebspunkt B0 bei Sole sei durch die Kommission auf E1 herabgesetzt worden. Wenzel: „Damit soll die Direktverdampfung bei der Ermittlung der Jahresarbeitszahlen zur Erlangung der Fördergelder des BAFA [Richtlinien zur Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt] schlechter gestellt werden, was nur als bewusste Manipulation verstanden werden kann.“ Wegen der Absenkung der Quellentemperatur habe Pro-DX einen Einspruch gegen den Entwurf der VDI 4650 (September 2008, weitere Infos) eingereicht. ToR
1) Am 4. Januar 2009 wurden auf der Webseite von Pro-DX als Mitglieder Beglau Wärmepumpen, Neura Electronics Technische Anlagen, Heliotherm Wärmepumpentechnik und IDM-Energiesysteme ausgewiesen.
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