Die meisten Reaktionen auf die EEG-Reform malen für die Zukunft der Solarenergie in Deutschland ein düsteres Szenario. Eine Studie von REC, Europas größtem Solarmodulhersteller, zeigt jedoch ein anderes Bild: Solarenergie bleibt auch nach der viel diskutierten Eigenverbrauchsregelungen für viele Unternehmen und Privathaushalte attraktiv.
Laut der Studie hat die von der Bundesregierung vorgesehene EEG-Umlage von 50 % auf den Verbrauch von Solarstrom für zahlreiche Anlagen keinen entscheidenden Einfluss auf die Amortisationsdauer und Rentabilität. Insbesondere Unternehmen im Handel, die hohe (übliche) Steuern und Abgaben auf eingekauften Strom zahlen, können mit Eigenverbrauch weiterhin ihre Energiekosten senken.
„Sonnensteuer setzt aber ein falsches Signal“
Luc Graré, Senior Vice President von REC: „Die geplante Belastung des Eigenverbrauchs setzt aber ein falsches Signal für die Energiewende und beschneidet ausgerechnet eines der wenigen Geschäftsmodelle, bei dem Solarenergie frei von Subventionen wettbewerbsfähig ist. Die aktuelle Diskussion zeigt, dass die eigentlichen Ziele der Energiewende vergessen wurden. Die Debatte um die Energiewende dreht sich mittlerweile fast nur noch um die Verteilung der Kosten. Es wird jedoch außer Acht gelassen, dass jede Investition in erneuerbare Energien dazu beiträgt, die milliardenschweren Kosten des Klimawandels in zehn bis zwanzig Jahren zu reduzieren.“
Studienergebnisse
Mit einer EEG-Umlage von 50 % auf den Eigenverbrauch verlängert sich die Amortisationsdauer einer Solaranlage mit 95 kW p für ein Handelsunternehmen an einem Standort mit mittlerer Sonnenstrahldauer nur um rund acht Monate. Die Rentabilität einer solchen Anlage liegt bei 9,3 %; der Gewinn (Nettobarwert) beträgt 466 Euro/kW p .
Für ein Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, das geringere Steuern und Abgaben auf den eingekauften Strom zahlt, ergibt sich bei einer 190-kW p -Eigenverbrauchsanlage am gleichen Standort mit der 50%igen EEG-Umlage ein Gewinn von 86 Euro/kW p . Die Amortisationsdauer steigt im Vergleich zur aktuellen Gesetzgebung um rund 2,5 Jahre und die Rentabilität beträgt 5,9 %. An Standorten mit längerer Sonnenscheindauer in Süddeutschland kann der Gewinn einer Eigenverbrauchsanlage für produzierende Unternehmen in Zukunft sogar um 240 Euro/kW p betragen.
Die EEG-Reform sieht vor, dass der Eigenverbrauch von Strom aus Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu 10 kW p weiterhin komplett von der EEG-Umlage befreit bleibt. Fast alle Anlagen im privaten Bereich fallen unter diese Grenze. Somit können auch Privatpersonen trotz der Reform mit Eigenverbrauchsanlagen weiterhin ihre Stromkosten senken und sich gleichzeitig an der Energiewende beteiligen.
Zur Studie
Die Studie ( Download ) unterteilt Unternehmen anhand ihrer Stromabgaben in die drei Segmente Handel, produzierendes Gewerbe und Schwerindustrie. Zur Analyse hat REC in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen für Energie- und Wasserwirtschaft, BET Aachen, reale Lastprofile aus den drei Segmenten herangezogen. Messgröße für den Gewinn einer Eigenverbrauchsanlage ist der Nettobarwert: Das ist die (mit dem WACC; gewichteter durchschnittlicher Kapitalkostensatz) abgezinste Summe des Cashflows und einer der wichtigsten Messwerte für die Wirtschaftlichkeit einer Eigenverbrauchsanlage. Der Wert weist den Gewinn einer Anlage aus, nachdem alle Investitionskosten abgegolten sind. REC erläutert die Studienergebnisse im Detail auf der Intersolar vom 4. bis zum 6. Juni 2014 in München (Stand 390, Halle A2). ■