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Rehau

Betonkerntemperierung vs. Vollklimaanlage

Der neue IT-Campus von Infosys in Hyderabad. - Infosys Limited - © Infosys Limited
Der neue IT-Campus von Infosys in Hyderabad. - Infosys Limited
Es dürfte einer der größten Feldversuche zur Ermittlung der Effizienz und der Behaglichkeit von Klimatisierungslösungen sein: In Indien wurde ein symmetrisches Gebäude klimatechnisch geteilt. Die eine Seite wird von einer Vollklimaanlage gekühlt. Die andere Seite wird in Kombination mit einer kleinen unterstützenden Klimaanlage über eine Betonkernaktivierung gekühlt. Das System kommt aus Deutschland, von Rehau .

Das Unternehmen ist seit einigen Jahren in Indien aktiv, hat u.a. ein Konzept für effizientes Heizen und Kühlen in den Tropen / Subtropen entwickelt und es mit diesem Know-how geschafft, den Infosys IT-Park in Hyderabad mit einer Betonkerntemperierung auszustatten. Im Endausbau werden dort mehr als 30.000 Mitarbeiter auf mehr als 200.000 m 2 gekühlter Bürofläche arbeiten. Infosys gilt als Pionier der indischen IT-Industrie. Seit den Anfängen in den frühen 1980er-Jahren in einem kleinen Wohnzimmer in Pune ist der Konzern bis heute auf rund 130.000 Mitarbeiter gewachsen. Zu seinen Kunden zählen Apple und Microsoft.

30.000 neue Mitarbeiter durch Europa-Expansion

Während sich die Aktivitäten des IT-Dienstleisters bislang auf Nordamerika fokussierten, hat er nun auch Europa verstärkt im Blick. Diese Wachstumsstrategie erfordert hohe Investitionen und die Einstellung von etwa 30.000 neuen Mitarbeitern. Um diese räumlich unterbringen zu können, müssen neue Arbeitsflächen geschaffen werden. Bei dem örtlichen Klima spielen ausgeklügelte Gebäudetechnikkonzepte zur Kühlung eine bedeutende Rolle. Einerseits sollen die Betriebskosten für Kühlzwecke niedrig gehalten werden. Andererseits soll eine größtmögliche Unabhängigkeit vom instabilen Stromnetz Indiens erzielt werden, das für häufige Stromausfälle bekannt ist.

70.000 m PE-Xa-Rohre in den Betondecken


Vor Ort gefertigte BKT-Module. - Rehau - © Rehau
Vor Ort gefertigte BKT-Module. - Rehau
Ziel dieses in Indien einzigartigen Modellprojekts ist es, in einem laufenden Vergleich den Energieverbrauch und den thermischen Komfort der konkurrierenden Systeme direkt miteinander zu vergleichen. Auf der Gebäudeseite mit der Betonkernaktivierung wurden 70.000 m PE-Xa-Rohre Rautherm S in die massiven Betondecken integriert. Hierfür wurden BKT-Module vor Ort unter fachmännischer Anleitung von Rehau vorgefertigt. Verbunden wurden die Rohrleitungen mit der dauerhaft dichten Verbindungstechnik Schiebehülse. Die Kühlkreise wurden an Rehau-Heizkreisverteiler mit Durchflussmengenmessern angeschlossen.

35 % niedrigerer Energieverbrauch


Die beiden konkurrierenden Systeme wurden durch die Technische Universität Braunschweig beurteilt. Dabei wurde festgestellt, dass der Jahresenergieverbrauch bei dem System mit Betonkerntemperierung um 35 % niedriger als bei der Vollklimaanlage ist. Daraus ergibt sich rechnerisch eine Einsparung von etwa 21.000 Euro/a. Im Hinblick auf den thermischen Komfort konnte ebenfalls die Betonkerntemperierung punkten: So empfanden die dort tätigen Mitarbeiter die Raumlufttemperatur als kühler, tatsächlich war sie aber um 2 K höher als bei der Vollklimaanlage. Dieser typische Effekt resultiert aus dem Strahlungsaustausch des menschlichen Körpers mit den großflächig kühlen Oberflächen der Gebäudestruktur.

Infosys empfiehlt Betonkerntemperierung


Stolz auf die Pionierleistung geht Infosys sehr offensiv mit dem Gebäudetechnikkonzept mit Betonkerntemperierung um. Neben der Präsentation auf Messen sollen die Ergebnisse der Messung über das Internet zur Verfügung gestellt werden, um weitere Konzerne und Firmen in Indien zur Verwendung dieser Technologie zu bewegen. Infosys jedenfalls hat bereits entschieden, bei weiteren Bauabschnitten in Hyderabad und Pune erneut auf die effiziente Rehau-Technik zu setzen. Indien ist der siebtgrößte Staat der Welt und neunmal größer als Deutschland. Seine Bevölkerung zählt über 1,2 Mrd. Menschen und wächst jedes Jahr um weitere 18 Mio. ■