Trotz Weltwirtschaftskrise blickt die deutsche Solarbranche relativ optimistisch in die Zukunft. Der überwiegende Teil der Solarunternehmen rechnet bereits in den nächsten Monaten mit einer spürbaren Marktbelebung und erwartet in den nächsten Jahren ein starkes Marktwachstum. Das gab der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) gestern anlässlich der Eröffnung der weltweit größten Solartechnik-Messe Intersolar in München (27. bis 29. Mai 2009) bekannt.
Verbraucher haben hohes Interesse an Solartechnik
Ursachen für den Optimismus sind laut BSW-Solar ein nahezu ungebrochenes Verbraucherinteresse, gesunkene Preise für Solarstromanlagen und eine Vielzahl neu geplanter Förderprogramme für den Ausbau der Solarenergie in immer mehr Ländern der Erde. Nach den Ergebnissen des jüngst erhobenen Geschäftsklimaindex des BSW-Solar erreicht die Geschäftserwartung der Solarstromunternehmen den höchsten Stand seit Beginn der Messung 2005.
Zuvor hatte sich zum Jahreswechsel die Geschäftslage der Photovoltaikbranche unter anderem infolge der Finanzkrise und eines langen Winters merklich eingetrübt. „Viele Unternehmen sehen nach einem holprigen Jahresauftakt nun wieder Licht am Ende des Tunnels“, kommentiert BSW-Solar Geschäftsführer Carsten Körnig die Ergebnisse. „Wir rechnen damit, die guten Vorjahreszahlen 2009 wieder erreichen, vielleicht sogar leicht übertreffen zu können.“ 2008 wurden in Deutschland über 300.000 neue Solaranlagen mit einer Solarstrom- und Solarwärme-Spitzenleistung von jeweils rund 1,5 GW neu installiert.
Hohe Investitionsbereitschaft
Deutliche Anzeichen für ein stabiles Investitionsverhalten der Bürger bei Solarenergie sieht auch Dr. Henry Puhe, Geschäftsführer des Bielefelder SOKO Instituts für Sozialforschung und Kommunikation in den zur Intersolar veröffentlichten Vorabergebnissen seiner „SOLAR-Trendstudie 2009“: „Von 1144 befragten Hauseigentümern hat sich bereits mehr als die Hälfte Gedanken über die Nutzung von Solarwärme oder Solarstrom gemacht und jeder Fünfte denkt konkret darüber nach. Die Investitionsbereitschaft ist trotz Finanzkrise und niedrigem Ölpreis nahezu eben so hoch wie in den vergangenen Jahren.“
Wachstum bei Thermie und PV erwartet
Der Absatz von Solarheizungen wuchs im ersten Quartal 2009 trotz ungünstiger Witterungsbedingungen um immerhin 10% gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Auch das Interesse an Solarstromanlagen könnte in den nächsten Wochen deutlich anziehen: Seit Jahresbeginn haben die Preise für schlüsselfertige Photovoltaik-Systeme nach Angaben des BSW-Solar um mehr als 15% nachgegeben. Der durchschnittliche Endkundenpreis für eine kleine und mittlere Solarstromanlage liegt derzeit bei rund 3600 Euro/kWp.
Den überdurchschnittlichen Preisrückgang der letzten Wochen bewertet der BSW-Solar allerdings als Einmaleffekt infolge der Finanzkrise, saisonaler Auswirkungen und einem temporären Überangebot. Mittelfristig rechnet der Verband damit, dass die Preisentwicklung von Solarstromanlagen wieder parallel zur Absenkung der Solarförderung verlaufen wird. Bei durchschnittlich 8 bis 10% Kostensenkung pro Jahr könne Solarstrom bereits Mitte des nächsten Jahrzehnts preislich mit konventionellem Strom aus der Steckdose konkurrieren. ToR
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