Das Süd-Nord-Gefälle bei den Grundstückspreisen ist hinlänglich bekannt. So kostet der Quadratmeter Bauland nach den Erhebungen der LBS-Immobiliengesellschaften in den süddeutschen Städten mit durchschnittlich 280 Euro mehr als das Doppelte der norddeutschen Grundstückspreise und sogar viermal so viel wie in den neuen Bundesländern. Doch auch bei den Baukosten gibt es erhebliche regionale Unterschiede, wie die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. Nach Angaben von LBS Research wurden 2006 für neue Einfamilienhäuser in Bayern fast 1500 Euro/m² veranschlagt, in Bremen und Sachsen-Anhalt dagegen weniger als 1000 Euro/m² (vgl. Graphik).
Wettbewerb der Bauwirtschaft begrenzt Baukosten
Während bei den Baugrundstücken meist deutliche Preisunterschiede zwischen Kernstadt und Umland zu beobachten sind, setzt nach Auskunft der LBS-Experten ein intensiver Wettbewerb in der Bauwirtschaft auch in den Städten den Baukosten deutliche Grenzen. So finden sich die drei Stadtstaaten in der bundesweiten Tabelle der Quadratmeter-Baukosten erst auf den Plätzen sechs (Hamburg) und elf (Berlin) sowie am Tabellenende (Bremen) wieder. Lediglich Hamburg mit 1210 Euro/m² hebt sich um gut 100 Euro vom Preisniveau in Schleswig-Holstein (1103 Euro/m²) bzw. fast 200 Euro von dem in Niedersachsen (1029 Euro/m²) ab. Die Baukosten in Berlin sind dagegen mit 1060 Euro kaum höher als in Brandenburg (1044 Euro), und in Bremen wird sogar noch günstiger geplant als in Niedersachsen.
Im Mehrfamilienhausbau ein deutlich anderes Bild
Während bundesweit der Durchschnittspreis für Miet- und Eigentumswohnungen mit 1222 Euro/m² fast das Niveau im Einfamilienhausbau erreicht, liegt bei den Geschosswohnungen die norddeutsche Metropole Hamburg mit gut 1400 Euro/m² deutlich vor Bayern. Bremen befinde sich in diesem Wohnungsbausegment mit 1229 Euro/m² im Mittelfeld, während die Preise sogar in drei Ländern (Sachsen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit dem Minus-Rekord von 936 Euro/m²) unter der Schwelle von 1000 Euro/m² blieben.
In den teuersten Regionen die größten Eigenheime
Nach Einschätzung von LBS Research wäre es ein Irrtum, zu glauben, die privaten Bauherren würden generell relativ hohen Baukostenaufwand bei Eigenheimen durch entsprechende Einsparungen bei den Wohnflächen zu kompensieren versuchen. Im Gegenteil: Die vier Länder mit den höchsten Quadratmeter-Kosten - Bayern, Baden-Württemberg, das Saarland und Rheinland-Pfalz - liegen mit 148 bis 150 m² zugleich an der Spitze der durchschnittlichen Einfamilienhaus-Größen. Entsprechend deutlich fällt die Spreizung bei den durchschnittlichen Gesamtbaukosten für Einfamilienhäuser in Deutschland aus. Sie betragen nach Angaben der LBS-Experten in Bayern mit gut 220.000 Euro im Jahr 2006 85% mehr als in Mecklenburg-Vorpommern mit 119.000 Euro, wo mit 117 m² die kleinsten Eigenheime genehmigt wurden.
An teuren Grenzen auch Häuser tuerer
In diesen regional differenzierten Zahlen drückt sich nicht nur die unterschiedliche Wirtschaftskraft der Bundesländer aus, so LBS Research. Eine Rolle spiele auch die Wettbewerbssituation zum benachbarten teureren Ausland, wie sich etwa im Saarland und Rheinland-Pfalz an der Grenze nach Luxemburg zeige, wo Häuser 50% teurer sind als in Deutschland. Tiefergehende statistische Informationen zeigten zudem, dass die Bauherren-Ansprüche in den attraktiven Ferienregionen Nord- und Süddeutschlands mit relativ hohen Kosten einhergehen. ToR
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