Über 85 % aller Heizungen in Deutschland werden mit Heizöl oder Erdgas betrieben und sind damit von Energieimporten, beispielsweise aus Russland, abhängig. Das wissen auch die Bundesbürger – entsprechend groß sind die Sorgen um die Sicherheit der Energieversorgung. 75 % verbinden deshalb mit der Energiewende das Ziel, sich von Öl- und Gasimporten zu lösen.
Die Energie-Unabhängigkeit ist den Deutschen sogar noch wichtiger als der Ausstieg aus der Kernenergie (69 %). Das ist das Ergebnis des Stiebel-Eltron-Energie-Trendmonitors 2014. Dazu wurden kurz vor der Ukraine-Krise 1000 Bundesbürger befragt.
Abhängigkeit von Öl und Gas wird noch steigen
Für 42 % der Befragten ist die Unabhängigkeit in der Versorgung „sehr wichtig“, 33 % schätzen diese als „wichtig“ ein. Entsprechend streben zwei von drei Bundesbürgern danach, so viel Strom und Wärme wie möglich selbst zu erzeugen.
Von diesem Ziel sind die Deutschen allerdings noch weit entfernt. Experten-Prognosen zufolge wird die Abhängigkeit von Öl und Gas in der Wärmeversorgung in den kommenden Jahren sogar noch leicht steigen.
„Falsche Anreize der Politik“
Rudolf Sonnemann, Geschäftsführer von Stiebel Eltron : „In der Wärmeversorgung fristen regenerative Energien weiterhin ein Schattendasein. Das liegt nicht am fehlenden Umweltbewusstsein der Bundesbürger, sondern an falschen Anreizen der Politik.“
Es erfolge durch unterschiedliche Abgaben und Steuern auf die verschiedenen Energieträger eine gezielte Förderung fossiler Energien: Während beispielsweise Öl mit 23 % und Gas mit 53 % belastet werden, sind es bei Wärmepumpenstrom bis zu 70 % staatsbedingte Kosten.
Die Politik zementiert die Abhängigkeit
„Mit dieser Politik zementiert die Regierung nicht nur die Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten, sie richtet auch umweltpolitischen Schaden an“, kritisiert Sonnemann. Die Konsequenz: Der Gebäudebereich bleibt in Deutschland mit einem Anteil von 33 % größter CO 2 -Emittent. Mit jeder Wärmepumpenanlage könnte im Vergleich zu konventionellen Heizungsanlagen mit fossilen Brennstoffen rund 50 % der CO 2 -Emissionen eingespart werden, so Sonnemann. ■
