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Teure Energie gut für Standort Deutschland

Der Anstieg der Energiepreise macht den Standort Deutschland für den Mittelstand wieder attraktiver. Knapp jedes vierte mittelständische Unternehmen glaubt, dass die Produktion im Inland gegenüber der Beschaffung in Ländern wie China oder Indien wegen der gestiegenen Transportkosten wieder an Bedeutung gewinnt. Dies geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) von 509 mittelständischen Unternehmen zwischen dem 10. und 15. Juli hervor.

Kostenanstieg um fast 30%
Der Trend könnte sich verstärken, wenn Energie- und Rohstoffpreise bis Dezember weiter steigen und sich damit die Logistikkosten erhöhen. Davon gehen neun von zehn befragten Unternehmen aus. Knapp die Hälfte der Firmen erwartet eine Teuerung um mindestens 10%, gut jedes zehnte Unternehmen hält sogar Preissteigerungen um 30% und mehr für möglich. Dabei leidet bereits heute jeder zweite Mittelständler nach eigener Einschätzung stark oder sogar sehr stark unter den hohen Energiepreisen. Der Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise hat die Beschaffung im Mittelstand in den vergangenen zwölf Monaten im Durchschnitt um 29% verteuert.

Höhere Preise, weniger Ertrag
Fast 60% der Unternehmen werden voraussichtlich ihre Preise erhöhen, um die steigenden Kosten auszugleichen. Allerdings lassen sich nach Angaben der Befragten nur zwischen 30 und 40% der Kostensteigerungen an die Kunden weitergeben. „Die Verbraucher müssen zwar mehr bezahlen, das wahre Ausmaß der Kostensteigerungen bekommen sie bislang aber nur stark gedämpft zu spüren. Für die Unternehmen bedeutet dies auf der anderen Seite, dass ein Großteil der höheren Kosten direkt zu Lasten ihrer Erträge geht“, erläutert Prof. Dr. Norbert Winkeljohann, Mitglied des PwC-Vorstands und Leiter des Bereichs Mittelstand.

Keine Entlassungen geplant
Zu drastischen Einsparungen sehen sich bislang dennoch nur wenige Unternehmen gezwungen. Die Entlassung von Beschäftigten hält nur jedes 20. Unternehmen für denkbar, drei Viertel der Befragten schließen diesen Schritt kategorisch aus. Auch die Expansion in neue Märkte wollen nur 12% verschieben. Demgegenüber will gut jeder fünfte Befragte wegen der Energiekrise die Genehmigung von Dienstwagen überdenken (23% der Unternehmen) und möglicherweise Investitionen zurückstellen (21%).

Alternative Energien für mehr Unabhängigkeit
Die stärkere Nutzung alternativer Energien, beispielsweise durch die Installation von Solarkollektoren, ist für 60% der Mittelständler ein Thema. Voraussetzung für die meisten ist jedoch, dass das Unternehmen dadurch unabhängiger von Energielieferanten wird. Den bloßen Zukauf alternativer Energien halten hingegen 56% für mehr oder weniger unattraktiv, da so nur eine Abhängigkeit gegen die andere getauscht werde. Besonders stark ausgeprägt ist diese Skepsis bei den Befragten aus dem Automobilsektor (68%) und der Lebensmittelbranche (60%). ToR

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