Zum Ausklang des Jahres 2010 wird der Gasbezug in vielen Städten und Gemeinden teurer. Nach aktuellen Erhebungen des Verbraucherportals toptarif.de planen mindestens 38 Grundversorgungsunternehmen im November und Dezember Gaspreiserhöhungen um durchschnittlich 7,9 %. Entlastungen gibt es hingegen bei zehn Gasversorgern, wo die Preise im Mittel um 5,8 % zurückgehen.
Uneinheitliche Preisentwicklung
Für eine vierköpfige Familie mit einer Erdgas-Abnahme von 20.000 kWh/a steigen die Kosten im Rahmen der angekündigten Preiserhöhungen um durchschnittlich 100 Euro/a, in der Spitze sogar um 238 Euro/a. Bereits im Oktober hatten rund 70 Gasversorger Preiserhöhungen in einer ähnlichen Größenordnung vorgenommen. Teurer wird es laut toptarif.de in den kommenden Wochen unter anderem beim norddeutschen Großversorger EWE, in Regensburg, Bonn, Münster und Freiburg.
Haushalte, die im November und Dezember hingegen von sinkenden Gaspreisen profitieren, werden bei einer Abnahmemenge von 20.000 kWh/a im Mittel um 77 Euro/a entlastet. Etwa 60 Unternehmen hatten ihre Preise bereits Anfang Oktober um durchschnittlich 82 Euro/a gesenkt. „Insgesamt setzt sich der anhaltende Trend einer recht uneinheitlichen Gaspreisentwicklung zum Jahresende fort“, erklärt Daniel Dodt von toptarif.de. „Während vier von zehn örtlichen Gasversorgern 2010 Preiserhöhungen vorgenommen haben, hat mehr als jedes fünfte Unternehmen die Tarife vergünstigt.“
Tabelle: Gaspreisentwicklung im November und Dezember 2010
Unterschiedliche Beschaffungs- und Marktstrategien
Erklären lassen sich die Unterschiede in der Preispolitik der Versorger mit den jeweiligen Beschaffungs- und Marktstrategien der einzelnen Unternehmen. „Bei aktuellen Preiserhöhungen sind meist langfristige und ölpreisgebundene Lieferverträge der Auslöser. Versorger, die sich in der letzten Zeit hingegen überwiegend mit günstigem Gas an den Großhandelsmärkten eingedeckt haben, können diese Kostenvorteile nun an ihre Endkunden weitergeben“, erläutert Dodt.
Anbieterwechsel kann Kosten senken
Finanziell profitieren können Kunden von der gegenläufigen Entwicklung durch einen Anbieterwechsel. Nach Berechnungen von toptarif.de liegen aktuell die Kosten im günstigsten Angebot der lokalen Grundversorger bei einer Gas-Abnahme von 20.000 kWh/a im Schnitt bei 1235 Euro/a. Bei preiswerten Wettbewerbern werden dagegen momentan nur rund 960 Euro/a bei gleicher Abnahme fällig. Unter diesen Vorrausetzungen hat ein Anbieterwechsel einen Preisvorteil von 275 Euro/a. Für das Gros der privaten Verbraucher, die noch in den Tarifen der gesetzlichen Grundversorgung beliefert werden, liege das mögliche Einsparpotenzial aktuell sogar bei etwa 380 Euro/a. ToR