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Tracto-Technik

Erdwärmenutzung auf schwierigem Terrain

In hochwertiger Wohnlage, über den Dächern der badischen Stadt Müllheim im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sollte ein 400-m2-Wohnhaus inkl. Schwimmbad mit Erdwärme beheizt werden. 15 km entfernt von Staufen geht man in der Region äußerst sensibel mit dem Thema Erdwärme um. In Staufen lösten im September 2007 sieben bis zu 140 m tiefe Bohrungen über Jahre andauernde Hebungen durch unterirdische Quellung in einer Gips-Keuper-Schicht aus. Inzwischen weisen über 260 Gebäude Hebungsrisse auf. Die Untere Wasserbehörde im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald genehmigte die aktuellen Bohrarbeiten darum nur mit strengen Auflagen und der Einleitung eines wasserrechtlichen Verfahrens:

  • Bohrtiefenbeschränkung bis 45 m unter GOK
  • ständige Aufsicht und Kontrolle der Bohrung durch einen mit der regionalen Geologie vertrauten Geologen
  • Vorhalten von Absperrvorrichtungen zum Beherrschen von artesisch gespanntem Grundwasser
  • Vorhaltung eines Gasmessgerätes zur permanenten Kontrolle von Gasaustritten wie CO2, H2S und CH4 während der Bohrarbeiten
  • Dokumentation und Kontrolle der Bohrarbeiten bei gleichzeitiger geologischer Ansprache des ausgetragenen Bohrguts mit anschließender Archivierung des Materials
  • Zertifiziertes Bohrunternehmen nach DVGW W 120

Bohrunternehmen für schwierige Projektbedingungen


Der Bauherr beauftragte das ortsansässige Architekturbüro Zeller-Eisenberg mit der Bauleitung. Dieses wiederum holte sich einen erfahrenen Partner an Bord – die Firma Fritz Planung GmbH mit Hauptsitz in Bad Urach. Fritz Planung oblag die von der Unteren Wasserbehörde geforderte Bauaufsicht, Überwachung und Dokumentation. Das nach DVGW-Arbeitsblatt W 120 zertifizierte Bohrunternehmen H. Anger’s Söhne aus Hessisch-Lichtenau erhielt als Spezialist in Sachen Erdwärme den Auftrag, die Bohr- und Ausbauarbeiten mit der GRD-Bohrgerätetechnik des Bohrgeräteherstellers Tracto-Technik auszuführen. H. Anger’s Söhne ist seit 2009 GRD-Bohrgeräteanwender und bekannt für erfolgreich abgeschlossene Projekte unter schwierigen Bedingungen.

Acht Radialbohrungen in acht Tagen


Acht Radialbohrungen mit insgesamt 310 Sondenmeter wurden unter Neigungswinkeln von 50° und 65° von einem zentralen Bohrschacht aus mit der speziellen Gerätetechnik in kurzer Zeit gebohrt. Die Bohrlochlängen der einzelnen Bohrlöcher erreichten max. 42 m. Aus sicherheitstechnischen Gründen, wurde die erste Bohrung anfangs unter einer Neigung von 65° im Druckluftspülbohrverfahren abgeteuft. Nach erfolgreicher Erledigung gab der Geologe Entwarnung – das 2-Mann-Bohrteam durfte mit Luft/Wasser-Spülung weiter bohren. Die schwierigen geologischen Bedingungen (Braunjuragesteine in Teilschollen des Oberrheingrabens) erlaubten die Fertigstellung von bis zu zwei Bohrungen pro Tag. Die Koaxialsonde wurde mit einer von Tracto-Technik entwickelten hydraulischen Einschubvorrichtung eingebracht und anschließend mit sulfatbeständigem Verpressmörtel verfüllt. Nach insgesamt acht Arbeitstagen war die Baustelle inklusive aller Vor- und Nacharbeiten (Schachtausbau, Anbindung an das Haus) fertiggestellt. ■