Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
TÜV Rheinland-Test

Starke Keimbelastung im Trinkwasser

Ein bundesweiter Trinkwassertest von TÜV Rheinland und ARD Plusminus in zehn deutschen Großstädten zeigt eine starke Keimbelastung der untersuchten Wasserproben. Die Hälfte der untersuchten 50 Proben aus öffentlich zugänglichen Gebäuden waren zum Teil stark mikrobiologisch verkeimt. „Jede zweite Wasserprobe war belastet“, erklärt Dr. Walter Dormagen, Experte für Mikrobiologie bei TÜV Rheinland. „Neben einer deutlichen allgemeinen Verkeimung haben wir in einigen Wasserproben auch E.coli beziehungsweise Coliforme-Bakterien, Pseudomonaden und Legionellen gefunden. Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem können diese Belastungen eine Gesundheitsgefährdung darstellen.“

Öffentlich zugängliche Toiletten im Visier


TÜV Rheinland hat im Juli 2011 in Aachen, Berlin, Bonn, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hannover, Köln, Nürnberg und Saarbrücken jeweils fünf Wasserproben in öffentlichen Gebäuden genommen. Im Visier der Tester standen dabei öffentlich zugängliche Toiletten in Bahnhöfen, Rathäusern, Krankenhäusern, Seniorenheimen und Universitäten. Für die Instandhaltung dieser Leitung und Hygiene in den Sanitäranlagen bis zur Entnahmestelle in den Gebäuden selbst ist der jeweilige Gebäudebetreiber verantwortlich. Auffällig beim Test: In jeder Stadt waren Trinkwasserproben mikrobiologisch belastet.

Vier Proben mit Legionellen belastet


Im Mikrobiologielabor von TÜV Rheinland in Köln wurden die 50 Wasserproben auf ihre mikrobiologische Belastung hin untersucht. Dormagen „Durch Bakterien im Wasser entstehen koloniebildende Einheiten, auch KBE genannt. Je mehr Einheiten sich bilden, umso verkeimter ist die Wasserprobe. Erlaubt sind laut Trinkwasserverordnung 100 koloniebildende Einheiten pro ml. In einer besonders stark verkeimten Probe fanden sich circa 800 KBE.“

Zusätzlich wurden die Wasserproben auch auf E.coli / Coliforme-Bakterien, Pseudomonaden und Legionellen untersucht. Acht Wasserproben enthielten E.coli oder Coliforme-Bakterien. Bei zwei Proben fanden sich Pseudomonaden, auch bekannt als Krankenhauskeime. Vier Wasserproben waren mit Legionellen belastet. Aufgrund der Gesundheitsgefährdung bei Legionellen besteht hier akuter Handlungsbedarf. Die Betreiber wurden sofort informiert. Dormagen: „Wir raten allen Betreibern dringend dazu, das Wasser nochmals zu überprüfen. Bei einer Bestätigung des Ergebnisses muss die Ursache der Verunreinigung geklärt und mögliche Maßnahmen eingeleitet werden.“

Leitungen vor Wasserentnahme spülen


Zur Verbesserung der Wasserhygiene empfiehlt TÜV Rheinland einen bewussten Umgang mit Wasser: Verbraucher sollten vor der Wasserentnahme das Wasser einen Moment laufen lassen, damit ein Teil womöglich vorhandener Keime weggespült werden könne. So werde sichergestellt, dass Wasser, was länger in den Leitungen gestanden hat, abfließt. Auch sollte regelmäßig aus allen Wasserhähnen Wasser entnommen werden, um eine Stagnation des Wassers in den Leitungen zu verhindern. Die Vorlauftemperatur von Warmwasser sollte auf mindestens 50 °C eingestellt werden. Erfahrungsgemäß werde das Wachstum der meisten Bakterien ab dieser Temperatur gehemmt. Auch eine Erhöhung des Wasserdrucks führe zu einer besseren Durchspülung und Reinigung der Leitungen. ■