Energetisch und wirtschaftlich abgestimmte Lösungen
Das von Thomas Rampp entworfene Gebäude mit 3580 m 2 Bruttogrundfläche setzt bereits in der Bauphase mit der hellen Dachmembran architektonisch ein Ausrufezeichen. Die transluzente Außenhaut überspannt als Witterungsschutz den mehrschaligen Aufbau des Daches. Die neuartige Membranbeschichtung ist nur eines, aber sehr sichtbares Beispiel für viele bislang selten oder erstmals eingesetzte Konzepte und Produkte. Intention des ZAE ist es, in dem Gebäude nicht nur Hightech zu präsentieren, sondern energetisch und wirtschaftlich aufeinander abgestimmte und optimierte Lösungen sollen unter realistischen Bedingungen auf eine lange Zeit zu evaluieren und zudem die Wechselwirkungen zu untersuchen und zu optimieren.
Messbare Daten und Empfindungen der Nutzer
Die zentrale Gebäudesteuerung und ein damit verbundener Forschungsserver werden dafür von 1500 Messstellen ständig mit Daten gefüttert. Ergänzend werden beispielsweise für die vorausschauende Energienutzung der Flächenheizung die Wetterdaten des Wetterdienstes Offenbach und die Belegung von Veranstaltungsräumen integriert. Im Blickpunkt der Wissenschaftler sind aber nicht nur die messbaren Daten, sondern auch die „fühlbaren“ Empfindungen der Nutzer im Gebäude. „Hightech im Gebäude muss intuitiv zu bedienen sein und das Wohlbefinden steigern“, beschreibt Dr. Hans-Peter Ebert, Abteilungsleiter Funktionsmaterialien Energietechnik, die Aufgabenstellung.
Innovative Einzellösungen zu Gesamtkonzept integrieren
Dies gilt natürlich auch für die Temperierung in dem zweigeschossigen Gebäude. Die Planer für die Gebäudetechnik, Ebert-Ingenieure, haben sich bewusst für sehr unterschiedliche und innovative Niedertemperatur-Konzepte entschieden. „Für unser Ingenieurbüro besteht die Herausforderung darin, diese Vielfalt an innovativen und neu entwickelten technischen Einzellösungen ökonomisch und ökologisch so zu verknüpfen und in das Gesamtkonzept zu integrieren, dass eine klar strukturierte, einfach nachvollziehbare und energetisch optimierte Lösung entsteht“, erklärt Thilo Ebert. Er ist für das ganzheitliche Ausrüstungskonzept und die Energie- und Klimadesignplanung verantwortlich.
Heiz- und Kühltechnik
Das Energy Efficiency Center wird mit Fernwärme für die statischen Heizflächen, die Heizregister für die raumlufttechnische Anlage sowie die Trinkwassererwärmung in Stillstandszeiten der solarthermischen Anlage versorgt. In den Büro- und Besprechungsräumen (698 m 2 ) im Obergeschoss wird eine neu entwickelte Heiz-/Kühldecke mit Phasenwechselmaterial (Phase Change Material PCM) installiert. Die Räume verfügen über eine Einzelraumregelung, die das Be- und Entladen der Latentwärmespeicher vorausschauend steuert. Der 1128 m 2 große Labor- und Technikumbereich im Erdgeschoss wird über eine Luftheizung temperiert.
Passive Infrarot-Nachtkühlanlage
Trotz der hochwärmedämmenden Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Vakuumpaneelen und Aerogelverglasungen ist vor allem im Labor- und Technikbereich aufgrund des solaren Eintrags und der Wärmeentwicklung der installierten Versuchsanlagen eine Kühlung notwendig. Mit der passiven Infrarot-Nachtkühlanlage (PINC) wird Kälte regenerativ über Wärmeabstrahlung an den kühlen Nachthimmel erzeugt. Mit einer Absorptionskühlanlage mit Solespeicher und Wärmerückgewinnung (L-DSC) sowie ergänzend mit einem Absorptionsrad wird die Zuluft gekühlt und entfeuchtet.
Flächenheizung für Freiheit auf der Fläche
Bechert Haustechnik, Schweinfurt, installierte insgesamt 347 m 2 Flächenheizung mit 24 Heizkreisen. Das Uponor PE-Xa RED Klett Rohr der Dimension 16 mm x 1,8 mm wurde dabei in einem Abstand von 10 cm im Veranstaltungsraum sowie 15 cm im Infocenter und Eingangsbereich verlegt. Das Klett-Rohr ist werkseitig spiralförmig mit einem Klettband umwickelt. Alternativ zum hochdruckvernetzten PE-Xa-Rohr bietet Uponor auch das Verbundrohr MLCP RED Klett an. Auf die Klett-Rolldämmplatten sind die Haftfolien vollflächig aufkaschiert und das Verlegeraster aufgedruckt. Das Klettband der Rohre verzahnt sich fest mit der Haftfolie auf den Platten und fixiert so die Rohre. Auch nach einer Korrektur sind Klettrohr und Haftfolie fest miteinander verbunden, selbst wenn die Dämmplatten verschmutzt sind.
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