Die Steuerungseinheit eines gerade in Berlin-Spandau in Betrieb gegangenen Blockheizkraftwerks (BHKW) erschließt der Mini-KWK-Anlage eine neue Erlösquelle. Mit der Schnittstelle VHP-Ready 3.0 (VP: Virtual Heat and Power) können dezentrale Anlagen schneller als bisher gesteuert werden. So ermöglicht der neue Technikstandard erstmals, Strom aus BHKW im Virtuellen Kraftwerk von Vattenfall als Sekundärregelleistung an den jeweiligen Übertragungsnetzbetreiber zu verkaufen. Mit der innerhalb von fünf Minuten zur Verfügung stehenden Sekundärregelleistung gleicht der Übertragungsnetzbetreiber kurzfristig auftretende Schwankungen im Stromnetz aus. Beispielsweise kann die Produktion von BHKW-Strom bei einem Überangebot von Strom aus Windkraft-Anlagen im Netz kurzfristig verringert werden.
Das Spandauer BHKW ergänzt in einem Gebäude mit 110 Wohneinheiten einen bestehenden 400-kW-Heizkessel um eine elektrische Leistung von 50 kW und eine thermische Leistung von 80 kW. Zwei 850-l-Pufferspeicher flexibilisieren den BHKW-Einsatz. Die Bewohner profitieren von der Vermarktung des Stroms durch einen günstigen Wärmepreis. Eigentümer des BHKW ist Vattenfall. Der Kunde, die Charlottenburger Baugenossenschaft, zahlt für die Wärmebereitstellung einen festen Grundpreis sowie für die verbrauchte Wärme einen Arbeitspreis.
Virtuelles Kraftwerk beheizt 100.000 Wohnungen
VHP-Ready ermöglicht die Einbindung von Anlagen in das Virtuelle Kraftwerk von Vattenfall. VHP-Ready 3.0 umfasst die verschiedenen Anforderungen hinsichtlich Systemkonfiguration sowie notwendiger Steuerungs- und Messelemente ( PDF mit den technischen Standards ). Der Vattenfall-Standard ist herstellerunabhängig und bietet die Einbindung unterschiedlicher Systeme, beispielsweise BHKW, Wärmepumpen und Batteriespeicher. In seinem Virtuellen Kraftwerk kombiniert Vattenfall Blockheizkraftwerke und Wärmepumpen zu einem vernetzten, flexibel regelbaren und zentral gesteuerten Anlagensystem. Es wurde Im Oktober 2010 mit zunächst 15 Anlagen in Betrieb genommen (Bericht von TGA Fachplaner). Die Überwachung und Steuerung der dezentralen Anlagen erfolgt aus der Vattenfall Wärmeleitwarte, über die auch die großen Kraftwerke gesteuert werden. Im Anlagenverbund befinden sich derzeit Wärmepumpen der Größenklassen 10 bis 25 kW th und Blockheizkraftwerke mit einer Leistung von 5,5 kW bis 2 MW el . Aktuell werden über die an das Virtuelle Kraftwerk angeschlossenen Anlagen 100.000 Wohneinheiten mit Wärme versorgt. ■
Webseite zum Virtuellen Kraftwerk von Vattenfall (Ausrichtung auf Privatkunden): www.vattenfall.de/de/virtuelles-kraftwerk.htm