Der Verband Beratender Ingenieure (VBI) hat auf seinem Bundeskongress 2012 in Köln am 27. September ein Manifest zur Unterstützung der Energiewende beschlossen. „Wir wollen als Partner von Politik und Gesellschaft dazu beitragen, die Energiewende zum deutschen Erfolgsprojekt zu machen“, sagte VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius zur Eröffnung. „Wir sehen aber, dass bei diesem Megaprojekt Ähnliches droht wie bei vielen Großprojekten zuvor, die im Interesse vermeintlich besserer Durchsetzbarkeit lange schöngerechnet und intransparent geplant wurden [Anmerkung: explizit nennt der VBI den Berliner Flughafen, die Elbphilharmonie oder der Stuttgarter Hauptbahnhof].“ Deshalb melde sich der Verband jetzt zu Wort.
Zitat aus dem Manifest: „Eine vertiefte Gesamtplanung mit Gesamtkostenabschätzung und Berücksichtigung möglicher Schwierigkeiten sowie einer Ermittlung der Lebenszykluskosten wird bei der Energiewende unterlassen, weil befürchtet wird, dass sich Genehmigungsinstanzen und Öffentlichkeit über die Kostenhöhe erschrecken und das Projekt gestreckt werden muss. Deshalb wird am Projekt solange herumformuliert, bis es politisch umsetzbar erscheint.“
Der VBI erklärt in seinem Manifest, dass die beratenden Ingenieure der Politik als Experten zur Seite stehen und all ihr Know-how einsetzen, um sachgerecht und unabhängig über Planung und Kosten zu informieren. Da sie auch in der Bevölkerung hohes Ansehen genießen, stehen sie als glaubhafte Multiplikatoren für die Kommunikation bereit. Das gelte für Großprojekte ebenso wie für die vielen regionalen Vorhaben der Energiewende sowie deren Vernetzung und Abstimmung untereinander, heißt es in dem Verbandsmanifest. Von Politik und Auftraggebern fordert der Verband:
- Transparenz über Prozesse und Kosten der Energiewende-Projekte von Beginn an,
- vollständige Planungsleistungen inklusive Risikoabschätzung sowie Betrachtung der Lebenszykluskosten und
- eine offene Kommunikation bei allen Projekten der Energiewende. ■
Das komplette Manifest als Download .