Die Problematik tauchte bereits vor einigen Jahren auf: Nach wenigen Betriebsjahren entsteht aus ungeklärten Gründen Kupfer-Lochkorrosion in Trinkwasserleitungen. Experten rätseln über die Ursache. Einige sehen das Trinkwasser selbst als Auslöser für die Leitungslöcher, andere geben Materialmängeln, Lager- oder Einbaufehlern die Schuld.
Um dem Problem auf den Grund zu gehen und eine neutrale Plattform für Gespräche zu bieten, veranstaltete der VDI am 19. November 2015, ein Expertengespräch, zudem u.a. Vertreter aus Forschung, Handwerk sowie Gas- und Wasserwirtschaft kamen.
Die Ursache des Lochfraßes in Trinkwasserleitungen soll mit einer bundesweiten Datenerhebung und -auswertung analysiert werden. Darauf verständigten sich Experten und Fachleute. Der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA), das Deutsche Kupferinstitut (DKI), der Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW), die Versicherungswirtschaft, die Handwerksverbände und betroffene Handwerksbetriebe schickten Vertreter, um an dem vom VDI organisierten Expertengespräch teilzunehmen.
DKI unterstützt mit Eigenleistungen
Zunächst soll das Auftreten von Kupfer-Lochkorrosionen aufgezeichnet und überprüft werden, ob die Schäden mit bekannten Vorgängen zu erklären sind. Das DKI erklärte sich bereit, dieses Vorgehen mit Eigenleistungen zu unterstützen. Danach ist zu prüfen, welche weiteren Untersuchungen notwendig sind.
Dipl.-Ing., Dipl.-Chem. Rainer Kryschi, stellvertretender Vorsitzender des Fachausschusses Sanitärtechnik in der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik, stellt klar: „Die auftretenden Fälle müssen im Moment als völlig ungeklärt betrachtet werden. Aus der Tatsache, dass das Wasser der Trinkwasserverordnung und den anerkannten Regeln der Technik entspricht und die Werkstoffe geprüft und zertifiziert sind, lässt sich beispielsweise nicht ableiten, dass die Ursache für Schadenfälle zwingend in der Verarbeitung liegen muss.“
Daher fordert der VDI, dass die Ursache der zahlreichen Fälle von Kupfer-Lochkorrosion positiv identifiziert wird und nötigenfalls die anerkannten Regeln der Technik aktualisiert werden. Nur so könne planenden und ausführenden Betrieben die Sicherheit gegeben werden, dass sie auf Basis der geltenden Regeln eine sichere und zuverlässige Trinkwasser-Installation mit Kupferrohren erstellen können. ■