Die deutsche Gebäudearmaturenindustrie hat nach Angaben des VDMA-Fachverbands Armaturen im ersten Halbjahr 2016 ein Umsatzplus von nominal 7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielt. Wesentlicher Grund hierfür sind die derzeit günstigen Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau: Niedrige Zinsen, eine positive Entwicklung des Arbeitsmarktes, steigende Einkommen und eine ungebrochene Konsumlust beflügeln Umsatz und Auftragseingang der deutschen Gebäudearmaturenhersteller. Die Brexit-Entscheidung hatte bislang kaum Einfluss auf die Geschäftserwartungen für die nahe Zukunft.
Besonders im europäischen Ausland konnte die deutsche Gebäudearmaturenindustrie im ersten Halbjahr 2016 zweistellige Wachstumsraten erzielen: Der Umsatz stieg nominal um 17 % an; der Auftragseingang um 18 %. Aber auch das Geschäft auf dem heimischen Markt trug mit einem Plus von 7 % zur positiven Entwicklung bei. Schwächer entwickelten sich die Umsätze im nicht-europäischen Ausland. Hier wuchsen die Umsätze um 3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Heizungsarmaturen: Umsatzeinbußen im Ausland
In den einzelnen Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze in Summe in den ersten 6 Monaten durchweg positiv. Im Bereich der Sanitärarmaturen stiegen sie um nominal 7 %. Die technischen Gebäudearmaturen verzeichneten ein Plus von 9 % und die Hersteller von Heizungsarmaturen einen Umsatzzuwachs von 2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Es zeigt sich allerdings, dass die Heizungsarmaturenhersteller im Ausland mit starken Umsatzeinbußen zu kämpfen hatten (–10 %). Das Minus wurde durch das starke Inlandsgeschäft kompensiert.
Exporte um 2,6 % gestiegen (Januar bis April)
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes exportierte Deutschland von Januar bis April 2016 Gebäudearmaturen im Wert von insgesamt 882 Mio. Euro (+2,6 % im Vergleich zum Vorjahr). Frankreich (+7,7 %), USA (–2,3 %) und Österreich (+6,7 %) behaupteten ihre Position als TOP-Absatzmärkte für Gebäudearmaturen aus Deutschland. China blieb trotz eines Exportrückgangs von 6,3 % unter den TOP-10-Abnehmerländern deutscher Gebäudearmaturenhersteller. Nach dem Investitionsboom der vergangenen Jahre wächst hier die Industrieproduktion nur noch langsam, die Wachstumsimpulse kommen vermehrt aus dem Dienstleistungssektor und dem privaten Konsum.
Positiv entwickelt sich der Markt für Gebäudearmaturen in Italien, die Ausfuhren nach Italien sind von Januar bis April 2016 um 11,2 % gestiegen. Auch in Polen profitierten die Armaturenhersteller mit einem Exportzuwachs von 15,3 %von der Dynamik im Wohnbau.
Prognose 2016: Wachstum von 4 % erwartet
Der VDMA-Fachverband Armaturen erwartet für 2016 ein nominales Wachstum von 4 %, da die Aussichten für das zweite Halbjahr 2016 gut bleiben: „Die ungebrochene Konsumlust der Bundesbürger lässt sie größere Anschaffungen tätigen und das niedrige Zinsniveau begünstigt den Wohnungsneubau und die Modernisierung.“ Zudem hoffen die Hersteller von Heizungsarmaturen, dass ihnen die im August gestartete „Förderung der Heizungsoptimierung durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischem Abgleich“ (Bericht von TGA Fachplaner) steigende Aufträge und Umsätze beschert.
Positive Tendenzen aus dem europäischen Ausland stimmen die Industrie ebenfalls optimistisch. Es bleibe allerdings abzuwarten, wie sich die Verunsicherung und der Pessimismus der britischen Bevölkerung sowie die Entwicklung ihrer Kaufkraft nach dem Brexit auf die Anschaffungsneigung auswirken. ■