Das Jahr 2018 brachte der deutschen Gebäudearmaturenindustrie insgesamt nur ein mageres Umsatzwachstum von 1 %. Damit wiederholte sich das Ergebnis des Vorjahres. Gründe für das Ergebnis lagen vor allen Dingen in der schwachen Nachfrage nach Heizungsarmaturen und den fehlenden Wachstumsimpulsen bei Sanitärarmaturen. Allein die erfreuliche Nachfrageentwicklung bei technischen Gebäudearmaturen verhinderte ein negatives Ergebnis.
„Nachdem im ersten Halbjahr 2018 vor allem positive Impulse aus dem europäischen Ausland noch Hoffnung auf ein dynamischeres Wachstum weckten, schwand diese im weiteren Jahresverlauf durch gleichermaßen rückläufige Geschäfte im In- und Ausland“, erklärt Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Armaturen. Zum Jahresende schlug der Auslandsumsatz der Gebäudearmaturenhersteller mit +2 % zu Buche, das Inlandsgeschäft schloss mit +1 %.
Nur technische Gebäudearmaturen legten zu
In den einzelnen Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze unterdessen sehr unterschiedlich. Die Hersteller technischer Gebäudearmaturen konnten an die erfolgreiche Umsatzentwicklung des Vorjahres anknüpfen und steigerten ihren Gesamtumsatz um 6 % (Inland +6 %, Ausland +7 %).
Eine Fortsetzung der Entwicklung galt auch für die Hersteller von Heizungsarmaturen, allerdings in umgekehrter Richtung. Sie verloren weiter Umsatz in einer Größenordnung von 8 % (Inland –9 %, Ausland –8 %). Der Euroraum erwies sich dabei mit einem Rückgang von 12 % als besondere Achillesferse.
Die Sanitärarmaturenindustrie entwickelte sich zwischen diesen beiden Polen auf Stagnationskurs. Hier zeigte der Euroraum zwar noch Interesse (+4 %), indes fehlten die Impulse im Inland und auf den außereuropäischen Märkten (–3 %).
Frankreich, USA und China sind wichtigste Absatzmärkte
2018 stieg der Export deutscher Gebäudearmaturen um 5,7 % auf insgesamt 3,22 Mrd. Euro. Die Liste der Top 10 Absatzländer wurde wie im Vorjahr von Frankreich angeführt. Die Lieferungen in das Nachbarland erreichten einen Wert von 300 Mio. Euro. In den USA wuchs das Geschäft der deutschen Gebäudearmaturenindustrie um fast 15 % auf 259,3 Mio. Euro. Für China verzeichnet die Exportstatistik einen Rückgang von etwas mehr als 6 % auf 254,3 Mio. Euro.
Bevorstehender Brexit hinterlässt bereits Spuren
Während die Lieferungen in andere wichtige Absatzmärkte mehr oder weniger auf Vorjahresniveau lagen, erwies sich das Auslandsgeschäft mit Großbritannien – vermutlich gerade wegen des bevorstehenden Brexits – als außerordentlich lebhaft. Das Geschäftsvolumen der deutschen Gebäudearmaturenindustrie stieg 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 30 % auf 216,4 Mio. Euro. Nochmal eindecken, bzw. Lager füllen lautete wohl die Devise, denn mit der Entwicklung des britischen Wohnungsbaus (+0,5 %) war der Hype nicht zu erklären.
Branche ohne Wachstumserwartungen für 2019
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland und der Eurozone schwächt sich ab. Das außenwirtschaftliche Klima ist rauer geworden. Die hohe Kapazitäts-auslastung und günstige Finanzierungsbedingungen stimulieren zwar die Investitionsbereitschaft, doch die geopolitischen und weltwirtschaftlichen Unsicherheiten verstärken gleichzeitig Vorsicht. Der US-Handelsstreit, die unklaren Modalitäten für den bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens sowie die hohe Staatsverschuldung Italiens sind Unwägbarkeiten, die die Branche umtreiben. Euroconstruct geht bis 2020 von einer deutlichen Abschwächung der Baukonjunktur aus. In Deutschland wird die Errichtung von Wohnungen in neuen Mehrfamiliengebäuden demnächst wohl an eine natürliche Grenze kommen. Fachkräftemangel, die hohe Auslastung des Handwerks sowie vielerorts kaum noch verfügbare Bauflächen bremsen das Wachstum. „Wir gehen davon aus, dass sich 2019 für unsere Gebäudearmaturenhersteller zu einem Jahr der Genügsamkeit entwickeln wird, soll heißen zu einem Jahr mit Umsatz auf Vorjahresniveau“, prognostiziert Burchard. ■