Die Wirtschaftskrise ließ den Ölpreis 2008 rasant abstürzen. Der Gaspreis folgte mit sechs Monaten Verzögerung. Er ist in Deutschland an den Ölpreis gekoppelt. Dieses Jahr stieg der Rohölpreis kontinuierlich wieder an. Heute steht er doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Dagegen sind die Gaspreise an der Leipziger Energiebörse immer noch im Keller. Experten sprechen von einem dramatischen Preisverfall seit Jahresbeginn. Dennoch kündigen die Gasversorger nun höhere Erdgaspreise an. Der Grund: die Ölpreisbindung.
VEA fordert Abschaffung der Ölpreisbindung
Manfred Panitz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Energie-Abnehmer (VEA), fordert das Abschaffen der Ölpreisbindung: „Die brancheninternen Vereinbarungen zwischen Gasimporteuren und Versorgungsunternehmen sind ein Relikt aus den 1960er-Jahren. Der Gaspreis folgt heute nicht mehr dem Ölpreis. Wir müssen diese alte Regel abschaffen. Das Erdgas-Überangebot ist zu groß.“
Wettbewerb weicht Ölpreisbindung auf
Branchenexperten gehen mittlerweile davon aus, dass die großen Versorger im aufkommenden Wettbewerb der Gasversorger die Ölpreisbindung lockern und sich vermehrt am Spotmarkt bedienen und den Preisvorteil zumindest teilweise auch an Endabnehmer weitergeben wird. Denn Erdgas steht in wichtigen Marktsegmenten kaum noch im ursprünglichen Wettbewerb zu Heizöl, sondern bei sinkendem Verbrauch (BDEW-Grafik: Erdgasabsatz in Deutschland 1990 - 2008) im Wettbewerb mit Wärmepumpen sowie Pellet- und Hackschnitzel-Heizungen. Im Neubaubereich ist Erdgas zwar weiterhin Marktführer, doch die Dominanz ist deutlich am bröckeln (BDEW-Grafik: Anteil der Heizenergie in neuen Wohnungen 1979 - 2008). ToR
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