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Wagner Solar

Wagner Solar stellt Insolvenzantrag

Die Wagner & Co. Solartechnik GmbH, Cölbe, hat am 23. April 2014 einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zu den Hintergründen hat die Geschäftsführung von Wagner Solar am 24. April 2014 mitgeteilt: „Leider hat sich der Markt für Solarstrom- und Solarheizsysteme in den vergangenen Monaten nicht so positiv entwickelt, wie wir dies in unserem Sanierungskonzept angenommen hatten. Angesichts anhaltender Verluste konnte deshalb jetzt die weitere Finanzierung unseres Geschäftsbetriebs auf Basis der bestehenden Strukturen nicht mehr sichergestellt werden. Wir haben deshalb Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, um die Sanierung mit den Möglichkeiten des deutschen Insolvenzrechts fortzusetzen.“

„Äußerst schwierige Rahmenbedingungen“


Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Marburg den Sanierungsexperten Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner bestimmt. Plathner war bereits unmittelbar nach seiner Bestellung vor Ort, um erste Gespräche zu führen und sich ein Bild von der wirtschaftlichen Lage zu machen: „Die Rahmenbedingungen für eine dauerhafte Betriebsfortführung sind äußerst schwierig. Aber mit Blick auf die Produktpalette und die in der Vergangenheit bewiesene Leistungsfähigkeit von Wagner Solar gibt es auch gute Argumente, mit denen wir Geldgeber und potenzielle Investoren überzeugen können. Wir werden jedenfalls alles daran setzen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Dazu brauchen wir jedoch vor allem die Unterstützung der Finanzierungspartner und Kunden.“

Damit die rund 150 Mitarbeiter am Standort Cölbe keine Einkommensausfälle erleiden, hat der vorläufige Insolvenzverwalter bereits die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds auf den Weg gebracht. Damit sind Lohn- und Gehaltszahlungen zunächst bis Ende Juni 2014 gesichert. Bis dahin will Plathner Klarheit haben, ob und welche Möglichkeiten es gibt, Wagner Solar zu erhalten.

Solarpionier mit umfassendem Systemangebot


Die Wagner & Co. Solartechnik GmbH ist ein Solarpionierunternehmen der ersten Stunde. Bereits vor 35 Jahren machten sich engagierte Mitarbeiter daran, der Solarenergie mit innovativer Technik „aus Leidenschaft“ zum Durchbruch zu verhelfen. Als Systemanbieter für Solaranlagen steht das Unternehmen heute für ganzheitliche, nachhaltige Lösungen zur Energie- und Wärmegewinnung. Das Produktportfolio bietet Solarsysteme für Privatanwender, öffentliche Einrichtungen und gewerbliche Nutzer gleichermaßen. Durch Tochterfirmen und Kooperationen ist Wagner Solar auch in Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Nordamerika aktiv. Im Bereich Solarwärme ist Wagner Solar sogar einer der führenden Kollektor-Hersteller in Europa. Die langjährige Erfolgsgeschichte fand 2011 mit der Auszeichnung zum „Entrepreneur des Jahres“ sichtbaren Ausdruck.

Seit 2012 rückläufiger Photovoltaikmarkt


Seit 2012 musste Wagner Solar jedoch wie die gesamte deutsche Solarindustrie mit einer rückläufigen Marktentwicklung vor allem bei der Photovoltaik kämpfen (2013: Geringster PV-Zubau seit 2008). In der Folge wurden wiederholt Sanierungsschritte unternommen, die auch mit Entlassungen verbunden waren. Zuletzt wurde im Dezember 2013 angesichts der anhaltenden Verlustsituation ein neues Sanierungskonzept erstellt. Die darin festgehaltenen Parameter für die positive Fortführungsprognose wurden jedoch durch die Marktentwicklung der letzten Monate und die tiefgreifende Verunsicherung bezüglich der politischen Rahmenbedingungen für die Solarstromerzeugung im Rahmen des EEG-Reformprozesses konterkariert.

„Sehen gute Chancen für einen Neustart“


Andreas Knoch, Geschäftsführer der Wagner & Co. Solartechnik GmbH: „Wir sehen in einem Insolvenzverfahren mit einem erfahrenen Sanierer wie Dr. Plathner gute Chancen für einen Neustart. Ein Insolvenzverwalter hat in der gegenwärtigen Situation bessere Möglichkeiten, unser Unternehmen finanziell und strukturell neu aufzustellen als die Geschäftsführung allein. Wir sind zuversichtlich, mit ihm zusammen und mit Unterstützung unserer Kunden die aktuelle Krisensituation bewältigen zu können.“

„Fanal falscher Energie- und Wirtschaftspolitik“


Angesichts der Insolvenz hat die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien ( Eurosolar ) dringende Korrekturen an der geplanten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) an. „Die Insolvenz von Wagner Solar ist ein Fanal falscher Energie- und Wirtschaftspolitik“, erklärte Stephan Grüger vom Vorstand der deutschen Sektion von Eurosolar. „Durch die massive Ausbremsung der inzwischen kostengünstigen Solarenergie durch die schwarzgelbe Bundesregierung ist die ganze Energiewende in Gefahr geraten. Ohne wirtschaftliche Akteure, wie dem bereits 1979 gegründeten Solarpionierunternehmen Wagner Solar, kann es keine Energiewende geben, sie sind durch bürokratische ‚Pläne‘ vom grünen Tisch nicht ersetzbar“, unterstreicht Grüger unter Bezugnahme auf die Vorstellungen von einer angeblich „planvollen“ Energiewende.

„Die Bundesregierung zerstört gerade sehenden Auges eine Zukunftswirtschaft, die weit mehr Arbeitsplätze in Deutschland bereitstellt als Atom- und Kohlewirtschaft zusammen“, so Dr. Fabio Longo, ebenfalls Mitglied des Vorstands der deutschen Sektion von Eurosolar. Neben dem Arbeitsplatzgewinn hebt Longo die beeindruckende Kostensenkung der Erneuerbaren Energien durch das EEG hervor. „Um nun die wirtschaftlichen Vorteile der Solarenergie auch für Geringverdiener und für kleine und mittelständische Unternehmen nutzen zu können, müsste Solarstrom wenigstens auf Mietshäusern, im sozialen Wohnungsbau und auf Betriebsgebäuden von der EEG-Umlage befreit werden.“ ■

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