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Wasser: Wie die Bürger urteilen und irren

Die Fakten sind dramatisch: Derzeit haben in den Entwicklungsländern 1,2 Mrd. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser; 2,6 Mrd. Menschen kennen keine sanitären Einrichtungen. Experten befürchten daher, dass der Kampf ums Wasser den ums Öl künftig in den Schatten stellen könnte. Der Grund: Zu Öl gibt es Alternativen, zu Wasser nicht. Internationale Initiativen bestätigen den globalen Handlungsbedarf. So soll der von den Vereinten Nationen jährlich auf den 22. März gelegte weltweite „Tag des Wassers“ das Bewusstsein der Menschen für die unverzichtbare Ressource auf allen Kontinenten schärfen. Dieses Umfeld veranlasste die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), das forsa-Institut mit einer für gut 61 Mio. Bundesbürger ab 18 Jahre repräsentativen Umfrage zur Wasserthematik zu beauftragen.

Deutsche Glauben: Hauptziel wird verfehlt
Danach steht für die Deutschen fest, dass es vor allem eine Aufgabe der ganzen internationalen Staatengemeinschaft ist, auch der Bevölkerung in Entwicklungsländern zu sauberem Trinkwasser zu verhelfen. 70% der Bundesbürger wollen das durch globale Anstrengungen gewährleistet wissen. Ebenfalls sieben von zehn Deutschen glauben, dass der „Tag des Wassers“ sein Hauptziel verfehlt. Nur 23% trauen ihm dagegen zu, die Menschen intensiver für die elementare Trinkwasser-Bedeutung zu sensibilisieren. VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann hält das ernüchternde Resultat u.a. für eine klare Aufforderung an Politik, Regierungen, Verbände, Unternehmen, Wissenschaft und Medien, die entsprechende Verbraucheraufklärung zu verstärken.

Wasserverbrauch unterschätzt
Ein ähnliches Fazit bietet sich wohl auch bei den Antworten auf die Frage an, wie hoch die Deutschen ihren eigenen Wasserverbrauch pro Kopf und Tag einschätzen. Gerade einmal 7% geben der Studie zufolge mit „bis zu 125 Liter“ den korrekten Wert an. Die überwiegende Mehrheit von insgesamt 71% hält sich für viel sparsamer und liegt damit weit daneben. Beim Hauptverwendungszweck von Wasser machen die Bundesbürger im Vergleich mit der Realität aber eine gute Figur, stimmt doch das von ihnen aufgestellte Ranking tendenziell genau mit der tatsächlichen Situation überein. 61% identifizieren mit „Baden, Duschen und Körperpflege“ treffend den Bereich, der in deutschen Haushalten den größten Wasserverbrauch verursacht. Dahinter rangieren die Toilettenspülung (19%), Wäschewaschen/Geschirrspülen (18%) sowie Essen und Trinken (2%).

Sorglos bei Trinkwasserqualität
Als „bedenklich“ bezeichnet der Dachverband der Sanitärbranche, dass laut forsa bisher nur jeder fünfte Bundesbürger die Trinkwasserqualität schon einmal kontrollieren ließ. Noch schlimmer sei aber, dass 72% auch künftig keine Prüfung des wichtigsten Lebensmittels planten und damit möglicherweise ein großes Risiko eingingen. Wischmann empfiehlt daher regelmäßige Checks wasserrelevanter Installationssysteme durch geschulte Fachhandwerker. ToR

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