Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Zu geringer Wohnungsbau führt zu Engpässen

Seit 2005 hat sich der deutsche Wohnungsneubau im europäischen Vergleich auf dem letzten Platz festgesetzt. Wie LBS Research auf der Grundlage aktueller statistischer Daten sowie der Prognose von Euroconstruct mitteilt, entstehen beim Spitzenreiter des Jahres 2009, in Spanien, mit 6,5 Einheiten pro 1000 Einwohner immer noch gut dreimal so viele Wohnungen in Neubauten wie in Deutschland mit 2,0. Und mit Ausnahme Dänemarks ist die Bauintensität in allen direkten Nachbarländern mindestens doppelt so groß wie hierzulande. Der internationale Vergleich bestätigt für LBS Research, was auch durch die kürzliche LBS-Umfrage bei Forschungsinstituten deutlich wurde: Der Neubaubedarf wird längst nicht mehr gedeckt, Angebotsengpässe sind eines Tages unvermeidlich.

Seit 2005 am europäischen Tabellenende
Der Blick zurück zeigt, dass die Situation Mitte der 1990er-Jahre noch ganz anders war. 1995 lag Deutschland mit insgesamt über 600.000 Fertigstellungen unmittelbar hinter Irland auf Platz 2 der europäischen Neubau-Tabelle. Seitdem ist hier die Bautätigkeit auf knapp ein Drittel zurückgegangen, in anderen Ländern boomte dagegen der Wohnungsbau über viele Jahre. An der Spitze standen noch vor zwei Jahren Irland und Spanien mit über 17 Wohnungen pro 1000 Einwohner. Deutschland findet sich nunmehr seit 2005 am europäischen Tabellenende wieder.

Korrekturen in Spanien und Irland
Für 2009 sehen die im Rahmen von Euroconstruct zusammenarbeitenden Institute laut LBS Research deutliche Korrekturen bei den Fertigstellungen in Spanien und Irland voraus, und zwar mit einem Einbruch um fast 70% innerhalb von nur zwei Jahren. Die irische Bautätigkeit findet sich danach nur noch auf Platz 4 wieder. Damit soll aber die Anpassung nach dem Platzen der Immobilienblase auch weitgehend abgeschlossen sein. Weitere Rückgänge würden nicht mehr unterstellt, das neue Niveau von fünf bis sechs Wohnungen pro 1000 Einwohner werde als „normale“ Neubautätigkeit angesehen.

Unsere Nachbarn bauen deutlich mehr
Wie sehr sich die Situation in Deutschland von der im Ausland unterscheidet, macht vor allem der Blick auf die unmittelbaren Nachbarländer deutlich. Mit Ausnahme Dänemarks, dessen Neubau-Niveau „nur“ 65% höher liegt als in Deutschland, weisen alle untersuchten Anrainerstaaten eine mindestens doppelt so hohe Neubauintensität auf: Polen 4,0, Tschechien 4,1, Niederlande 4,4, Belgien 4,5, Österreich 5,1, Schweiz und Frankreich 5,6.

Experten sehen große Neubaulücke
Für LBS Research bestätigt der internationale Vergleich den Befund der Anfang 2009 durchgeführte LBS-Umfrage unter führenden deutschen Wohnungsmarktforschungsinstituten: nämlich eine erhebliche Lücke zwischen aktueller Neubautätigkeit und Bedarf an neuen Wohnungen. Demnach geht die Expertenmehrheit auch langfristig - bis zum Jahre 2025 - von einem Neubaubedarf in der Größenordnung zwischen 270.000 und 350.000 Wohneinheiten in Deutschland aus, kurzfristig liegt er sogar eher darüber. Hauptgründe sind die noch mindestens ein Jahrzehnt zunehmende Zahl der Haushalte, steigende Wohnflächenansprüche und der Ersatzbedarf für in die Jahre gekommene, nicht mehr marktgerechte Wohnungsbestände. Insgesamt werde ein um 50 bis 100% höherer Neubau als heute benötigt, damit Angebotsengpässe vor allem auf städtischen Wohnungsmärkten mittel- und langfristig vermieden werden. ToR


Weitere Artikel zum Thema auf TGAonline
2008: 4,2% weniger Wohnbau-Genehmigungen
Forscher: Wohnungsneubau deckt Bedarf nicht
2008-12: Hochbaunachfrage sinkt um 9,0%
Bei Architekten trübt sich Geschäftklima ein
Bauindustrie: Das dicke Ende kommt erst 2010

Externe Links und Links unserer Leser
- Noch keine vorhanden -
Schicken Sie uns Ihren Link zum Thema: tga@tga-fachplaner.de


  Möchten Sie auf diesen Artikel verweisen?
Binden Sie einfach diesen Link in Ihre Internetseite ein:
https://www.tga-fachplaner.de/aktuelle-meldung/zu-geringer-wohnungsbau-fuehrt-zu-engpaessen