Der rasante Preisanstieg bei Holzpellets im letzten Jahr mit Höchstpreisen von über 260 Euro/t im letzten Dezember ist beendet. Vorerst. Bedingt durch den milden Winter sind die Preise deutlich gefallen und lagen im April, je nach Festlegung der Lieferbedingungen, bei etwa 200 Euro/t und damit auf einem „normalisierten Niveau“. Einige Experten gehen sogar davon aus, dass der Tonnenpreis noch weiter durchsackt, weil in dem kleinteiligen Markt mehrere Hersteller mit ihrer Prognose einfach daneben gelegen haben und jetzt auf erhöhten Kapazitäten und vollen Lagern sitzen.
Brennstoffmarkt im Februar auf Tiefpunkt
Dazu kommen Kunden, die noch aus Heizölzeiten wenig geneigt sind, vor dem Sommer neuen Brennstoff ohne konkreten Anlass zu bunkern. Und ein Blick in die Absatzstatistik beim Heizöl verdeutlicht, warum Brennstoffhändler sich gar nicht über den ausgefallenen Winter freuen: Mit 1,36 Mio. Heizöl EL erreichte im Februar der Absatz einen in den letzten Jahren nicht gekannten Tiefpunkt. Üblich sind im Februar Absatzmengen von über 2 Mio. Tonnen. Nur im Juni 2005 lag der Absatz mit 1,37 Mio. Tonnen in diesem Bereich, damals stiegen die Ölpreise mehrere Monate hintereinander, ohne dass sich ein Ende abzeichnete (Übersicht hier). Außerdem stellt sich vielen Verbraucher eine zusätzliche Rechenaufgabe: Durch den geringen Verbrauch in den letzten Monaten kommen sie schlichtweg gar nicht auf Bestellmengen, die besonders günstige Preise versprechen.
Preise unter 200 Euro/t langfristig unrealistisch,…
Der geringe Absatz lässt einige Pellet-Produzenten bereits schlechter schlafen. Aufgrund der hohen noch nicht abgeschriebenen Investitionen sind deswegen unternehmerische Reaktionen, die in ein paar Monaten einen Preisausschlag in die andere Richtung provozieren können, nachvollziehbar, fast schon vorprogrammiert. Auf der anderen Seite werden andere Branchen versuchen, Sägespankontingente nicht nur als Lückenbüßer, sondern gleich langfristig zu übernehmen, denn der Rohstoff ist umkämpft wie nie zuvor.
…Preise über 250 Euro/t wahrscheinlich
Selbst wenn dies nicht passiert und das Wachstum bei Pelletkesseln, das aufgrund vieler Faktoren und Überreaktionen beim Verbraucher im 1. Quartal eingebrochen ist, weiter stagniert – schon in wenigen Jahren ist die vollständige Abdeckung des Pelletbedarfs über Sägespäne nicht mehr möglich. Dann müssen zwangsweise andere Rohstoffquellen erschlossen werden. Die wirtschaftliche Nutzung von Waldrest- und Kurzumtriebshölzern erfordert aber bei heutigen Rohstoffpreisen ein Pellet-Preisniveau von etwa 250 Euro/t. Und dabei ist noch nicht einmal berücksichtig, welche Rohstoffpreise sich herausbilden, wenn auch noch der Einstieg in die großtechnische Kraftstoffproduktion aus holzartiger Biomasse erfolgt. Bei der leichter erschließbaren Ressource „Industrieholz“ sind die Preise schon seit langem im Aufwärtstrend, im Januar lagen sie 61% über dem Vorjahr, mit zweistelligen Steigerungsraten in den letzten Monaten. Und die belebte Konjunktur wird diese Tendenz noch fortsetzen. ToR
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