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AUFGELESEN

“Klimaprogramm senkt Geburtenrate“

Lobbyisten schreckt wenig: Die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGfM) warnt aktuell davor, dass überzogener Klimaschutz beim Bauen die Geburtenrate senke. Die Arithmetik dahinter ist einfach. Klimaschutz verteuert die für die Familiengründung wichtigen Neubauten und gefährdet damit den Absatz von Mauerwerk. Deshalb warnen die Interessenvertreter „vor einer Kostenexplosion durch das Klima- und Energieprogramm der Regierung und fordert bezahlbaren Wohnraum für junge Familien“.

In einer Pressemitteilung vom 20. Mai heißt es dazu: „Die demografische Situation in Deutschland ist besorgniserregend. [...] Um den Fortbestand der Gesellschaft in gleicher Größenordnung zu garantieren, müsste sich die durchschnittliche Geburtenrate bei einem Wert von über 2,1 Kindern pro Frau einpendeln. Eine der Ursachen für den Bevölkerungsrückgang, so die DGfM, ist die Situation im Wohnungsmarkt. Besonders in Ballungszentren wird es schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden, der für Familien geeignet ist. Die Umsetzung des Klima- und Energieprogramm der Bundesregierung verteuert Wohnraum zusätzlich.“

Der DGfM-Geschäftsführer Dr. Ronald Rast: „Die ... Geburtenrate von 1,45 Kindern pro Frau muss um weitere 50% gesteigert werden, um die einfache Reproduktion unserer Gesellschaft zu sichern. Wenn es nicht zu einem Rückschlag kommen soll, muss die Bundesregierung ihre Ziele, Klassenbester im Klimaschutz zu sein, überdenken. Damit der Klimaschutz für zukünftige Generationen wirklich Sinn macht, sollte durch eine familienfreundliche Wohnungspolitik sichergestellt werden, dass es diese zukünftigen Generationen überhaupt gibt!“

Zu den Hintergründen
2007 betrug der Rückgang der Absatzmenge von Mauerwerkssteinen bezogen auf den deutschen Inlandsmarkt nach DGfM-Angaben mehr als 26%. Für den Einbruch macht die Gesellschaft vor allem den Wegfall der Eigenheimzulage, die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die schlechten steuerlichen Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau sowie neue, in 2007 angekündigte Verordnungen im Rahmen der Energieeinsparverordnung, die das Bauen deutlich verteuerten, verantwortlich. Eine Realisierung der ersten EnEV-Stufe ab 2009 verteuere nach einer für die DGfM angefertigten Studie den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern um 25 bis 47 Euro/m² Wohnfläche. Tatsächlich liegt dies aber deutlich unter den Mehrkosten, die heute für den Passivhausstandard im Vergleich zum EnEV-2007-Standard am Markt erzielt werden.

Achtung: In der Rubrik AUFGELESEN nehmen wir Veröffentlichungen aufs Korn, die man im Normalfall selbst am 1. April nicht verbreiten würde. Aber: Die TGA-Redaktion sieht es als ihre Aufgabe an, Sie mit bestimmten Artikeln zu konfrontieren, die unsere Branche tangieren, bevor es eventuell Ihre Kunden tun oder bevor fadenscheinige Argumente von Lobbyisten im Mund von Politikern wieder auftauchen. ToR

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