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Kreisverwaltung investiert in Planungssicherheit

Gewerke übergreifende CAD-Planung

2006 wurde die Hochbauabteilung des Kreises Bergstraße in den Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft Kreis Bergstraße umgewandelt. Schon nach dem ersten Jahr haben die Verantwortlichen und die involvierten Mitarbeiter festgestellt, dass ihnen diese Veränderung eine höhere Flexibilität an die Hand gab. Denn mit einem vom Landkreis vorgegebenen Budget ist nun eigenverantwortlich zu wirtschaften. Um es zielgenau einzusetzen, verwenden die Heppenheimer Fachplaner eine Gewerke übergreifende CAD-Planungssoftware, die die komplette Gebäudetechnik - Sanitär, Heizung, Klima sowie Elektroinstallation - abdeckt und über kaufmännisch/technische Datenbanken alle notwendigen Daten zur Dimensionierung und zur Projektkalkulation bereitstellt.

Das ist auch notwendig, denn der Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft betreut rund 80 öffentliche Einrichtungen. Zum größten Teil sind es Schulen - angefangen von der kleinen Dorfschule mit zwei Klassen bis hin zu großen Schulen mit rund 2000 Schülern. Die Betreuung dieser Objekte beinhaltet u.a. die Planung, Ausschreibung sowie Bauleitung und Bauüberwachung der Heizungs-, Sanitär- und Lüftungstechnik sowie die Elektroinstallation, die zur Instandhaltung bzw. bei Sanierungen oder im Rahmen der Erstellung eines Neubaus erforderlich werden. Alleine für die Bauunterhaltung der Schulen beläuft sich das Budget auf ca. 4 Mio. Euro/a. Dazu addiert sich ein Neubauvolumen von 65 Mio. Euro von 2006 bis 2010.

Hochbetrieb in der Ferienzeit

Nicht alle Instandhaltungsmaßnahmen lassen sich während der Nutzung durchführen. So erfolgen mittelfristig durchführbare Maßnahmen für kleinere Projekte beispielsweise in den Osterferien, umfangreichere Arbeiten in den Sommerferien. Zuverlässige Ausschreibungsunterlagen müssen entsprechend frühzeitig versendet werden. Doch meldet beispielsweise ein Hausmeister einen Rohrbruch, verschieben sich die Prioritäten und es muss ad hoc reagiert werden. Sehr vorteilhaft ist es dann, wenn die Pläne der betroffenen Liegenschaften bereits digitalisiert vorliegen und so schnell die notwendigen Schritte eingeleitet werden können.

Zu diesen auftretenden Meldungen über Ausfälle oder Störungen kommen Mängel, die sich aus den regelmäßigen Überprüfungen gemäß den gesetzlichen Auflagen ergeben. Alle drei Jahre wird die Elektroinstallation in den Schulen auf Funktionssicherheit kontrolliert und durch Sachverständige ein Bericht verfasst. Nach Dringlichkeit werden dann die Planungen und Ausschreibungsunterlagen erstellt. In der Regel behält sich das Amt die Bau­leitung vor, insbesondere bei Instandhaltungsmaßnahmen.

Ohne IT-Unterstützung undenkbar

Als Elektromeister Harald Lehrian 1998 die Zuständigkeit für die Technische Gebäudeausrüstung - Elektrotechnik im Landratsamt Heppenheim übernahm, war noch kein CAD-Planungssystem im Einsatz, nur ein Ausschreibungsprogramm. Rund 15 Architekten, Bautechniker und Ingenieure betreuen die Liegenschaften. Die Verantwortlichen hielten Ausschau nach einem neueren Ausschreibungsprogramm, welches insbesondere über ein CAD-Tool verfügt. Damit sollte der Aufwand für die Zeichnungserstellung und die Pflege der Pläne spürbar reduziert werden.

Doch schon nach kurzem Einsatz überstiegen die Anforderungen die Leistungsfähigkeit des zwischenzeitlich angeschafften CAD-Tools: Die speziellen Aspekte der Haustechnik konnten nicht mehr vollständig abgedeckt werden. Über Fachzeitschriften wurde Lehrian auf die CAD-Planungssoftware von Data Design System (DDS) aufmerksam, die u.a. auch die Planung von EIB-Installationen berücksichtigt. Für Lehrian ein wichtiger Aspekt, denn seit 1998 wurden unter seiner Zuständigkeit rund 50 Liegenschaften mit EIB ausgestattet. Einer ersten vielversprechenden Software-Präsentation folgte eine zweite Zusammenkunft, bei der gezielte und vertiefende Fragestellungen geklärt wurden.

Prüfung am PC und nicht am Bau

Im Juni 2001 wurde die DDS-CAD-Software zunächst für Sanitär, Heizung, Klima und Elektro als Einzelplatzlizenzen bestellt. Den Programmen für die Gewerke Sanitär, Heizung und Klima nahm sich Adam Schmitt an. Eine zweitägige Schulung in Heppenheim leitete die Einführungsphase ein, geprägt durch Learning by Doing . Dabei wurden zunächst kleinere Projekte, in erster Linie Sanierungsvorhaben, in Angriff genommen. Alle danach angefallenen Zeichnungen wurden mit CAD erstellt, da bis zu diesem Zeitpunkt die Pläne der Liegenschaftsprojekte nur auf Papier zur Verfügung standen. Seit Mitte 2003 ist der gesamte Datenbestand von ca. 600 Grundzeichnungen digitalisiert.

Die Vorgaben für die Handwerksunternehmen haben heute eine zuvor nicht erreichbare Qualität, insbesondere weil die Gewerke durch 3D-Betrachtung eingehend auf mögliche Kollisionen überprüft werden können. Die Einrichtungsgegenstände mit den zugehörigen Materialien stimmen in Art, Abmessung und Umfang und sind eindeutig anhand der Planungs- und Montageunterlagen zu installieren. Selten kommt es während der Ausführung zu Rückfragen, und Mängel durch Fehler in der Planung entstehen gar nicht mehr.

Dynamische Software

Der Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft hat Mitte 2006 das Upgrade DLL expert zu DDS-CAD-Elektro und damit die Möglichkeit erworben, bei der Auslegung der elektrischen Versorgung mehr als 50 Stromkreise zu berücksichtigen. Anfangs war man davon ausgegangen, dass mit dem Grundmodul alle zu betreuenden Objekte abgedeckt werden können. Doch bei den höheren und berufsorientierten Schulen wurde die elektrotechnische Installation durch den verstärkten EDV-Einsatz immer anspruchsvoller.

Werden Änderungen während der Planung ­erforderlich, können diese schnell in den Planungsunterlagen berücksichtigt werden: Es wird der Grundriss eingelesen und die betreffende ­Änderung vorgenommen. Dabei ändern sich durch die Raumerkennung automatisch alle betroffenen Raumdaten inkl. der Massen, und es erfolgen alle erforderlichen (Neu-)Berechnungen sowie Plausibilitätsprüfungen. Anschließend wird geprüft, ob in anderen Gewerken Anpassungen erfolgen müssen. Änderungsindizes protokollieren diese Vorgänge und geben Auskunft über Änderungshäufigkeit und -status gewisser Bauelemente oder Baugruppen. Positiver Nebeneffekt: Seit die Planungsunterlagen so anschaulich sind, ist die Häufigkeit von Änderungswünschen spürbar zurückgegangen.

Man lernt nie aus

Eine zweitägige Aufbauschulung bei DDS in Ascheberg vor zwei Jahren hat sich für das Tagesgeschäft der Teilnehmer gelohnt. Es ergaben sich Optimierungsschritte, auf die man wegen der sich selbst angeeigneten Vorgehensweise nicht oder nur zufällig gekommen wäre. Anwendungsprobleme standen bei der Schulung nicht im Vordergrund, denn die schnelle Hilfe erfolgt bei Bedarf zeitnah über die DDS-Hotline. Und manchmal profitiert auch der Hersteller und muss bzw. darf seine Flexibilität unter Beweis stellen: Ein Beispiel hierfür bildete der Wunsch von Adam Schmitt, die Auslegung von Heizkreisverteilern, besonders im Hinblick auf einen modularen Aufbau, zu verbessern. Bereits im nächsten Update waren seine Anregungen berücksichtigt.

Getrost sehen wir in diesem Jahr einem größeren Sanierungsprojekt entgegen, eine Grundschule muss völlig entkernt werden. Insbesondere die Haustechnik muss modernisiert werden. Entsprechend der DIN-Vorgaben können die Beleuchtungsverhältnisse in den Einzelräumen, mit dem Berechnungs-Tool ­Dialux, ermittelt werden , resümiert Lehrian und ergänzt: Durch den Zugriff auf die digitalen Pläne haben wir sofort die Maße für die betroffenen Objekte. Dr. Ralf V. Schüler, Essen

Über die DDS-CAD-Software

Data Design System (DDS) hat sich auf die Planung der kompletten ­Gebäudetechnik spezialisiert und bietet dafür seit über zwei Jahrzehnten CAD-Lösungen an. Kennzeichnend für die Software sind die objektorientierte Programmierung, die bidirektionale Verarbeitung von DXF- und DWG-Dateien, 3D-Funktionen sowie die IFC-Schnittstelle. In Deutschland und ­Österreich ist DDS Marktführer für CAD-Komplettlösungen zur ­Planung von Elektroinstallationen, Automation, Sanitär, Heizung, Klima, Lüftung und Energiesimulation. Europaweit hat DDS über 11000 Planungsarbeitsplätze installiert.

Mit der Datei-Übergabe der Grundrissdaten im DXF- oder DWG-Format kann sofort mit den Planungsarbeiten begonnen werden, ohne Basisinformationen nochmals zu erfassen. Der im System ­integrierte, objektorientierte DXF/DWG-Konverter kann im bereitgestellten Grundriss bzw. Gebäude­plan einzelne Objekte löschen oder verändern. Mit einigen zusätzlichen Parametern lassen sich aus 2D-Grundrissen 3D-Darstellungen generieren.

Beispiel einer Elektroplanung

Die Planung wird durch die Software stark vereinfacht. Mit wenigen Mausklicken lassen sich Stromlaufpläne erstellen und dabei elektrotechnische Bauteile wie Steck- und Schaltgeräte einfach platzieren. Es folgt die Angabe der Stromkreise und die Festlegung der Leitungen mit Auswahl der Verlegeart. Mit geringem Aufwand bringt der Planer seine individuellen Belange bei der Verdrahtung und der Generierung des Schaltschrankaufbaus ein.

Nach Abschluss der Installationsplanung setzt die automatische Verteilerplanung auf und Übersichts-, Schalt- und Stromlaufpläne, Verteiler- und Materiallisten, Prüfprotokolle etc. werden bereitgestellt. Plausibilitäts­prüfungen und Berechnungsprogramme laufen dabei automatisch ab. Zur Verfügung stehen die Leitungsberechnung unter Beachtung der Ver­legeart, Kabelhäufung, Temperatur usw., die Leerrohrberechnung sowie eine Spannungsfallberechnung zur Kontrolle der zulässigen Leitungslängen. Auch die Kurzschlussberechnung und die Lichtberechnung nach der ­Wirkungsgradmethode können angewendet werden.

Über die Verknüpfung zu Artikeldatenbanken werden Massenermittlungen, Stücklisten- und Kosten­übersichten bereitgestellt. Über das in der Planung platzierte Symbol erfolgt der Zugriff auf die in der Datenbank hinterlegten Informationen wie Artikel-Nr., Bezeichnung, Preis und technische Leistungsdaten. Mit der Übergabe der Stücklisten in das Angebots- und Kalkulationssystem lassen sich die entsprechenden Unterlagen schnell und fehlerfrei erstellen. Die Artikeldaten sind gemäß ZVEH-Kalkulationshilfe strukturiert und daher von allen gängigen Kalkulationsprogrammen verarbeitbar.

Mehr Planungssicherheit

Analog ist die Vorgehensweise für die Gewerke Sanitär, Heizung und Klima. Beispielsweise liefert der Grundriss bereits die Basis für die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831. Das Softwarepaket erkennt das Temperatur­gefälle zwischen Räumen und berücksichtigt den eingeschränkten Heiz­betrieb. Zur Ermittlung der U-Werte steht eine integrierte Berechnung mit allen Baustoffen nach DIN 4108 zur Verfügung. Die Dimensionierung der Heizkörper erfolgt automatisch.

Gleichermaßen unterstützt das System den Aufbau des dreidimensionalen Rohrsystems. Der Anwender gibt Heizungs- oder Sanitärverteiler, Anzahl der Heizkreise sowie Armaturen vor, das System ­ermittelt Platzbedarf und Installationshöhe. Auch beim Anschluss der Heizkörper werden automatisch die Anschlusspunkte für die Rohrtrassen erkannt. Ein Mausklick genügt, und strangweise wird das Rohrsystem berechnet, einschließlich Ventil­einstellung und Druckverlustberechnung.

http://www.dds-cad.com

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