Die Umweltstandards und Vorgaben zur Energieeffizienz wurden zuletzt immer wieder für Kostensteigerungen im Wohnungsbau verantwortlich gemacht. Es wurde der Eindruck erweckt, dass höhere energetische Standards ein zentraler Hemmnisfaktor für bezahlbare Wohnungen seien. Mit der nun vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchung wird deutlich, dass dem nicht so ist und dass verschiedene andere Faktoren das Bauen in Hamburg teuer machen.
Die zentralen Ergebnisse der Studie sind:
- Es gibt keinen signifikanten statistischen Zusammenhang zwischen Baukosten und energetischen Kenngrößen. Die Mittelwerte (Mediane) der Baukosten der verschiedenen Effizienzhausstandards unterscheiden sich nicht signifikant.
- Die Streuung der Baukosten innerhalb jeder Effizienzhausgruppe ist sehr groß. Die Streuung ist beim gesetzlichen Standard [EnEV] sogar am größten.
- Sowohl bei den energetisch besten als auch bei den energetisch schlechtesten Gebäuden gibt es teure und günstige Bauprojekte. Ein wesentlicher Anteil der Niedrigenergiehäuser hat sogar Bauwerkskosten (bereinigt ohne Tiefgaragen, Kostengruppen 300+400) von unter 1800 Euro/m2.
Für die Untersuchung wurden ca. 120 der rund 200 von der IFB (Hamburgische Investitions- und Förderbank) in den Jahren von 2011 bis 2014 bewilligten und anschließend realisierten Wohnungsbauprojekte eingehend erfasst und statistisch ausgewertet. Die Auswertung umfasste damit rund 4780 Wohneinheiten. Datengrundlage waren die vorliegenden Bau- und Förderakten der IFB. Damit ist dies bundesweit die breiteste Datenbasis für eine vergleichende empirische Baukostenanalyse. Das Gutachten als PDF-Download auf www.hamburg.de ■