Elektrische Wärmepumpen schonen nach Auffassung des Umweltbundesamts (UBA) das Klima nicht genug, um sie im Rahmen des Marktanreizprogramms für erneuerbare Energien staatlich zu fördern. Dies geht aus einem Positionspapier1) des UBA hervor. „Zwar können erdwärmegestützte Wärmepumpen – bei angenommenen theoretischen Bestwerten ihrer Effizienz – bis zu 35 % weniger klimaschädliche Treibhausgase ausstoßen als Gas-Brennwertheizungen. Doch auf dem Markt befindliche Bio-Masseheizungen verursachen mindestens 85 % weniger Treibhausgasemissionen als Gas-Brennwertheizungen.“
In der Werbung werden die Umweltwirkungen der Stromerzeugung gerne ausgeblendet. „Vier bis fünf kWh Wärme aus nur einer kWh Strom und keinen Schornstein.“ Das fasst den Bilanzraum irreführend eng, werden doch die Emissionen der Kraftwerke vernachlässigt. Und die haben es im deutschen Strommix in sich: Pro kWh Strom wird ein CO2-Äquivalent von 0,646 kg emittiert, außerdem ist ein kumulierter Verbrauch nichterneuerbarer Energieträger von 2,65 kWh zu berücksichtigen, hat das UBA berechnet. Der hoch belastete Strom in Deutschland, das UBA spricht von einem „Rucksack an Umweltschäden“ für die Wärmepumpe ist auch ein Grund dafür, warum der Durchbruch im Wärmepumpenmarkt so lange auf sich warten ließ. In der Schweiz wird Strom mit einem CO2-Äquivalent von 0,041 kg CO2/kWhel und in Norwegen sogar nur mit 0,015 kg CO2/kWhel produziert.
Untersuchungen, die das UBA für das Positionspapier ausgewertet hat, weisen Jahresarbeitszahlen aus Messwerten zwischen 2,7 und 4,5 bei Erdreich-Wärmepumpen und 40 °C Auslegungsvorlauftemperatur aus. Neuere Daten kommen auf eine mittlere Jahresarbeitszahl von 3,57. Gut ausgeführte Anlagen übertreffen diese Werte zwar deutlich, aber ob er als Mittelwert bezogen auf den Gesamtmarkt mit der Tendenz zur Altbaumodernisierung (mit höheren Auslegungsvorlauftemperaturen) und zu Luft/Wasser-Wärmepumpen zu halten ist, ist heute noch unklar. Auf der anderen Seite ist eine schnelle Verbesserung bei der Stromerzeugung nicht zu erwarten. Aus dem UBA-Positionspapier: „Die bis 2030 zu erwartenden strukturellen Veränderungen in der Stromerzeugung reichen nicht aus, dass Wärmepumpen ihre technische Reife als umweltbezogenen Vorteil voll ausspielen können. Erst im Falle einer effizienten und nachhaltigen Stromerzeugung in Deutschland wären elektrische Wärmepumpen eine größere Chance im Wärmemarkt.“
Für das UBA bedeuten die heutigen Werte und die Prognosen, dass die finanzielle Unterstützung von Biomasseheizungen gegenüber der elektrischen Wärmepumpe die mit deutlichem Abstand bessere Option ist. Für 2020 wurde dabei angenommen, dass Strom mit 0,5 kg CO2/kWhel belastet ist. Große Chancen bestünden, wenn auf einem Nachhaltigkeitsweg die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 % und bis 2050 um 80 % jeweils gegenüber 1990 verringert werden. Freuen wird sich die Heizungsindustrie darüber trotzdem nicht: Denn dann würde spätestens 2020 eine ganz neue Diskussion entstehen: Auf dem Nachhaltigkeitsweg ist die Wärmepumpe der Brennstoffzelle mit Blick auf den Umweltschutz überlegen, so das UBA. Jochen Vorländer
1) Positionspapier des Umweltbundesamts vom 13. April 2007: Warum werden Wärmepumpen im Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien nicht berücksichtigt?