Wasserstoff könnte in Rahmen der Energiewende künftig eine wichtige Rolle einnehmen. Der BHKW-Hersteller RMB/Energie hat kürzlich Tests zum Betrieb seiner Blockheizkraftwerke positiv abgeschlossen und bekanntgegeben, dass die komplette neoTower-Modellreihe für bis zu 40 Vol.-% Wasserstoff-Beimischung zum Erdgas geeignet ist.
Regenerativ erzeugter „grüner“ Wasserstoff wird als eines der Zukunftsthemen der Energiewende gehandelt. Aktuell sind die Beimischungen von 10 Vol.-% Wasserstoff zum konventionellen Erdgas vom Regelwerk abgedeckt und es gibt Bestrebungen, auch höhere Beimischung zumindest regional zu ermöglichen. Im Bereich Wärmeerzeuger gibt es seit Kurzem die Zertifizierung H2-eady für eine Beimischung bis 20 Vol.-% Wasserstoff zum Erdgas.
Um die zukünftigen Anforderungen zu erfüllen, hat RMB/Energie, Saterland, die Eignung seiner Blockheizkraftwerke für eine Wasserstoff-Beimischung getestet. Da Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung ein sehr langfristiges Investitionsgut sind, beließ man es nicht bei Tests zum aktuell erwarteten Beimischungsgrad von bis zu 10 Vol.-%, sondern prüfte die Verwendbarkeit bis zu einem außerordentlich hohen Beimischungsgrad von 40 Vol.-% – mit durchweg positivem Ergebnis und ohne nennenswerte Veränderungen des Wirkungsgrads.
Sämtliche 15 neoTower-Blockheizkraftwerke des Unternehmens haben damit bereits heute die Freigabe für den Betrieb mit einer Beimischung von 40 Vol.-% Wasserstoff im Erdgasnetz. Die modulierende neoTower-Modellreihe deckt eine elektrische Nennleistung von 2 bis 50 kW ab. ■
Siehe auch: Wieviel Wasserstoff und Klimaschutz bringt H2-ready?
Die Farben des Wasserstoffs:
Grauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen. In der Regel wird bei der Herstellung Erdgas unter Hitze in Wasserstoff und CO2 umgewandelt (Dampfreformierung). Das CO2 wird anschließend ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben. Bisweilen wird grauer Wasserstoff der über die Vergasung von Kahlen hergestellt wird auch als brauner Wasserstoff bezeichnet.
Blauer Wasserstoff ist grauer Wasserstoff, dessen CO2 bei der Entstehung jedoch abgeschieden und gespeichert wird. Das bei der Wasserstoffproduktion erzeugte CO2 gelangt so nicht in die Atmosphäre und die Wasserstoffproduktion kann bilanziell als CO2-neutral betrachtet werden.
Türkiser Wasserstoff ist Wasserstoff, der über die thermische Spaltung von Methan (Methanpyrolyse) hergestellt wurde. Anstelle von CO2 entsteht dabei fester Kohlenstoff. Voraussetzungen für die CO2-Neutralität des Verfahrens sind die Wärmeversorgung des Hochtemperaturreaktors aus erneuerbaren Energiequellen, sowie die dauerhafte Bindung des Kohlenstoffs.
Weißer Wasserstoff ist Wasserstoff aus natürlichen Vorkommen.
Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse von Wasser hergestellt, wobei für diese Wasserelektrolyse ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zum Einsatz kommt. Dann ist der Produktionsprozess unabhängig von der gewählten Elektrolysetechnologie CO2-frei.
Roter, pinker und gelber Wasserstoff wird ebenfalls durch Elektrolyse von Wasser hergestellt. Die nur selten verwendeten Kennzeichnungen Rot und Gelb beziehen sich auf den verwendeten Strom: Strommix bzw. Strom aus Kernkraftwerken. Teilweise wird der „nuklear“ erzeugte Wasserstoff als pinker Wasserstoff bezeichnet.
Bisher noch ohne Farbe: Photosynthetischer Wasserstoff. Die direkte solare Wasserspaltung, sie entspricht dem ersten Schritt der natürlichen Photosynthese, gelingt bereits im Labor, beispielsweise mit Tandem-Solarzellen aus III-V-Halbleitern mit Rhodium-Nanopartikeln und kristallinem Titandioxid. Eine weitere Option ist die photosynthetische Gewinnung von Wasserstoff mithilfe von Bakterien