Mit einem Anteil von 27 % macht das Heizen von Wohnräumen inklusive der Trinkwassererwärmung den größten Teil des nationalen Endenergieverbrauchs aus. Davon wenden die Deutschen innerhalb ihrer Wohnungen 74 % der Endenergie für das Heizen, 12 % für die Trinkwassererwärmung und nur 14 % für sonstige Energieformen inklusive Elektrizität auf. Europaweit verteilt sich der Endenergieverbrauch der Immobilienwirtschaft zu 57 % auf das Heizen, zu 25 % auf die Trinkwassererwärmung und nur zu 18 % auf sonstige Energieformen inklusive Elektrizität. Insgesamt sind in Europa 40 % des Endenergieverbrauchs Gebäuden, 32 % dem Verkehr und 27 % der Industrie zuzuordnen.
Intelligenter Stromzähler greift zu kurz
Angesichts dieser Zahlen wäre es konsequent, wenn sich die Diskussion beim Energieeinsparen auf die Beheizung von Gebäuden konzentrieren würde. Tut sie aber nicht. In der Öffentlichkeit und in der Politik liegt der Schwerpunkt bei der Elektrizität. Auch „Smart Metering“ mit dem alleinigen Fokus auf intelligente Stromzähler greift vor diesem Hintergrund zu kurz, klagt Techem. Nicht beim Haushaltsstrom, sondern durch den geringeren Verbrauch von Heizenergie seien die gewünschten Energieeinsparungen zu erzielen. Der Energiedienstleister, der heute vorwiegend für das Erfassen und Abrechnen von Wärme und Wasser steht, will künftig auch mit Heizenergiesparsystemen und -lösungen wachsen. „Smart SubMetering“ soll beides unter einen Hut bringen.
Technische Basis ist adapterm
Techem besetzt mit seiner Wortneuschöpfung ein neues Feld und will aufzeigen, wie Vermieter und/oder Mieter effektiv Heizenergie sparen können. Mit adapterm hat Techem bereits vor einigen Jahren erfolgreich ein entsprechendes Energiesparsystem eingeführt: Moderne Heizkostenverteiler erfassen dabei den Heizenergieverbrauch und den Wärmebedarf in den einzelnen Wohnräumen. adapterm sammelt diese Daten per Funk, verdichtet sie zu einem Gebäudewärmebedarf und steuert damit die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage.
Dieser Eingriff reduziert das Verschwendungspotenzial, vermindert Rohrleitungsverluste und verbessert die Regelgenauigkeit. Das spart nach umfangreichen Untersuchungen ca. 10 % Heizenergie, 6 % verbrieft Techem mit einer Geld-zurück-Garantie. Außer geringeren Heizkosten merken die Bewohner davon nichts: Sie bedienen ihre Heizung wie bisher und es bleibt genauso warm wie gewohnt. Das galt gestern. Nun sollen die Mieter auch direkt mit adapterm interagieren können. Dazu liefert eine neue Option des Energiesparsystems zeitnah Informationen über den Ressourcenverbrauch.
Jährliche Verbrauchsanalysen bietet Techem bereits seit sechs Jahren an. Diese Auswertungen umfassen das Benchmarking der Liegenschaften gegen den gesamten Bestand, das Benchmarking gegen ähnliche Gebäude und Leerstandsbewertungen. Neu sind nun unterjährige Verbrauchsanalysen. Über ein internes TV-Informationssystem oder via Internet informieren sie Vermieter und Mieter über ihren aktuellen Heizenergieverbrauch, um die Optimierung des eigenen Verbrauchsverhaltens zu unterstützen.
Zeitnahe Verbrauchsinformationen
Ein einfaches Hilfsmittel dafür ist beispielsweise die Datenverdichtung zu Verbrauchskennwerten wie „geringster Wert“, „Mittelwert“, höchster Wert“ und „eigener Wert“. Das testet Techem zurzeit im Feld. Die Mieter können damit ihren eigenen Verbrauch besser einschätzen und werden darüber animiert, ihr Ranking zu verbessern. So der Plan. Anfangserfolge in einer neu ausgerüsteten Liegenschaft mit einer affinen Mieterschaft sind mit so einem System quasi vorprogrammiert. Der Dauererfolg dürfte aber weniger von den technischen Raffinessen, sondern vielmehr davon abhängen, wie man die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum aufrecht erhält und wie man mit Erfolgen (Belohnung) und Enttäuschung (Tipps und Motivation) umgeht. Jochen Vorländer