„Das Label weist zwar grundsätzlich in die richtige Richtung: hin zu mehr Transparenz im Wärmebereich und weg von fossilen Energieträgern“, sagt Udo Sieverding, Bereichsleiter Energie der Verbraucherzentrale NRW. „Es ist aber nicht annähernd so hilfreich bei der Kaufentscheidung wie die bekannten Labels etwa für Kühlschränke oder Fernseher.“
Nur das halbe Spektrum wird genutzt
Das neue Etikett ordnet mit Gas, Öl oder Strom betriebene Wärmeerzeuger, einschließlich Wärmepumpen, den Effizienzklassen A++ bis G zu – zumindest theoretisch. „Tatsächlich bleiben schon bei der Einführung des Effizienzlabels für Heizungen die unteren Klassen von C bis G leer“, erklärt Sieverding. „Der Neugerätemarkt wird komplett im gelben und grünen Bereich abgebildet, die Hälfte des Spektrums bleibt ungenutzt. Dadurch wird die Chance auf eine differenzierte Darstellung des Markts vertan.“ Hintergrund sind Mindest-Effizienzkriterien für das Inverkehrbringen von Heizungsgeräten und -systemen.„Statt eine Entscheidung zwischen mehreren Geräten zu ermöglichen, unterstützt das grob einteilende Label allenfalls bei der Entscheidung für eine bestimmte Technologie. Denn sämtliche Öl- und Gas-Brennwertkessel erhalten die Einstufung in Klasse A, während Wärmepumpen in A+ oder A++ fallen – unabhängig davon, wie teuer sie etwa im Betrieb sind. Es ist grundsätzlich begrüßenswert, dass die erneuerbaren Energien positiv bewertet werden. Wenn eine Wärmepumpe aber auch mit sehr schlechter Jahresarbeitszahl noch eine optimale Einstufung erhält, hilft das Label nicht bei der Auswahl des richtigen Geräts“, kritisiert Sieverding. Anmerkung der Redaktion: Auch für Wärmepumpen gelten Mindest-Effizienzkriterien.
Es bleibt erheblicher Beratungsbedarf
Ergänzende Angaben, die diese Funktion übernehmen könnten, gibt es bei den Heizungslabels, anders als bei Elektrogeräten, nicht. Auch verbieten sich direkte Rückschlüsse von den Effizienzklassen auf die Betriebskosten, da hier Systeme mit unterschiedlichen Energieträgern verglichen werden, kritisiert die Verbraucherzentrale NRW.Aufgrund der Ähnlichkeit zu den Etiketten auf Elektrogeräten könnten Verbraucher zudem fälschlich annehmen, dass allein das Gerät entscheidend für die Effizienz des Systems ist. Bei Heizungen spielt aber auch die Einbausituation eine große Rolle, die durch das Label naturgemäß gar nicht abgebildet werden kann. „Hier besteht trotz und teilweise sogar wegen des Effizienzlabels erheblicher Beratungsbedarf“, sagt Sieverding.
Zur ausführliche Position der Verbraucherzentrale NRW zum Energieeffizienzlabel für Heizungsanlagen: www.vz-nrw.de/heizungslabel-position ■