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Deckenstrahlplatten

Büffeln unter Segeln

Im nördlichen Teil der Stadt Wertingen, nahe Augsburg gelegen, befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Krankenhauses sämtliche Schulformen sowie ein Hallenbad und eine Sporthalle. In dieser Ballung öffentlicher Gebäude nimmt das Gymnasium eine städtebaulich markante Position ein. Es besteht aus mehreren seit 1970 zusammengefügten Bauteilen und wurde regelmäßig verändert. Inhaltlich gliedert es sich in vier verschiedene Schulzweige: Sprachliches Gymnasium, Naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium, Musisches Gymnasium sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Gymnasium. Rund 1100 Schüler werden hier zurzeit unterrichtet.

Umfangreiche Modernisierung

Im Juli 2002 erhielt das Ingenieur-Büro LESH mit Stammsitz im bayerischen Haunsheim den Auftrag, für das Gymnasium in Wertingen eine umfangreiche Bestandsaufnahme der baulichen und gebäudetechnischen Situation zu erstellen sowie eine Machbarkeitsstudie zu verfassen. In dieser sollten verschiedenartige Heizsysteme verglichen werden. Aufgezeigt werden sollte dabei auch der Unterschied zwischen klassischen statischen Heizflächen als Heizkörper gegenüber Deckenstrahlheizungen in Bezug auf Energieeffizienz sowie das Wohlbefinden von Schülern und Lehrern beim Unterricht.

Im März 2003 wurde bei der Regierung von Schwaben der Förderantrag zur Generalsanierung des Bestands und für die Errichtung eines Anbaus gestellt. Die Wärmeversorgung übernimmt eine ­Biomasse-Heizanlage für Waldhackschnitzel. Seit Fertigstellung der Heizungsanlage im September 2005 versorgt diese die Hauptschule, die Schwimmhalle, die Turnhalle und das Gymnasium.

Musterraum widerlegt Bedenken

Um die Lehrerschaft und die für die Vergabe und Entscheidung verantwortlichen Kreistagsabgeordneten von den Vorteilen des Zehnder Deckenstrahlplatten-Systems zu überzeugen, schlug das Ing.-Büro LESH im August 2003 vor, einen Musterraum mit der für Schulen bis dato unüblichen Technik auszustatten. „Weder die Schüler noch die Lehrer wurden über die Installation des Musterraums informiert“, erklärt Friedrich Karl Elsner, Inhaber von LESH. Nach einjährigem Probebetrieb bewies die Praxis die hohe Behaglichkeit der Beheizungsart und überzeugte alle Skeptiker durch die positive Auswirkung auf den Schulunterricht. Darüber hinaus bewies der Musterraum auch die hohe Energieeffizienz des Heizsystems: Durch das Prinzip der Strahlungswärme wird bereits eine 3 °C geringere Raumtemperatur gegenüber der Beheizung mit Heizkörpern als behaglich wahrgenommen.

Als weiterer wichtiger Entscheidungsfaktor kamen die Schall absorbierenden Eigenschaften der Zehnder COMO Decke im Schulbetrieb voll zum Tragen. In Wertingen wurde die gelochte Variante mit werkseitig eingelegter Isolation verwendet. Durch die Perforation der Strahlflächen kann die Nachhallzeit in einem Raum erheblich reduziert werden.

Platten dem Baukörper angepasst

Beginn für den Bauabschnitt I war im März 2006. Er umfasste den Neubau des Chemiebereichs und die Erweiterungen für das achtzügige Gymnasium mit Vergrößerung des Aufenthaltsraums. Die Fertigstellung erfolgte im Dezember 2006. Der Bauabschnitt II beinhaltet den Umbau des ehemaligen Chemiebereichs zur Schülerbiblio­thek sowie Räume für die Bereiche Musik und Theater. Die Arbeiten begannen im August 2007 und wurden Ende Dezember 2007 abgeschlossen.

Im Neubau, Bereich Chemie, wurde das Deckenstrahlplattensystem in Kombination mit einer Lüftungsanlage (Heizen-Lüften) installiert, ebenso im Filmsaal, der zu Bauabschnitt II zählt. Alle weiteren Bereiche sind ohne zusätzliche RLT-Anlage ausgeführt worden bzw. vorgesehen (die Modernisierung läuft noch bis 2011). In den Bereichen mit Lüftungstechnik wurden die Ein- und Auslässe in die Deckensegel integriert. Die Beleuchtung erfolgt überall mit 45 mm starken Flachleuchten, die unterhalb der Deckensegel montiert sind. Sämtliche Räume erhielten ein umlaufendes Randfries, das zwischen 500 und 1000 mm breit ist.

„Die Herausforderung, vor allem des Bauabschnitts I lag darin, dass nahezu kein Raum einen 90°-Winkel aufwies und fast alle Deckensegel mit Schrägschnitten der Raumgeometrie angepasst werden mussten“, erläutert Oliver Haas, Abteilungsleiter Heizung / Raumlufttechnik / Sanitär im Ingenieurbüro LESH, die besondere Aufgabe an Planer, Monteure und Hersteller. Beim zweiten Bauabschnitt waren besonders in den an den Außenwandbereichen liegenden Räumen die Deckenstrahlplatten in einem 19°-Winkel schräg zu installieren.

Im Bauabschnitt I wurden insgesamt 600 m2 Deckenstrahlplatten installiert. In den neun Klassenräumen beschreiben sie die Form eines geschlossenen Deckensegels mit Randfries und sind weiß lackiert sichtbar. In den Fluren wurden die Deckenstrahlplatten nicht sichtbar mit Gipskarton verkleidet.

Die eingangs gestellte Frage nach mehr Behaglichkeit beim Lernen kann für das Wertingener Gymnasium mit einem klaren Ja beantwortet werden. Nach Aussage aller Beteiligten sorgt das Strahlungsheizungssystem in allen Unterrichtsräumen unauffällig und energieeffizient für behagliche Wärme. DR

http://www.lesh.de

https://www.zehnder-systems.de/de?utm_source=zehnder-online.de&utm_medium=redirect&utm_campaign=redirect-de

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