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Durchlauferhitzer sichern Trinkwasserhygiene

Warmwasser auf kurzen Wegen

Kompakt informieren

  • In der Abwägung zwischen Investitionsbedarf und Betriebskosten war die Kombination aus Fernwärme für die Raumwärme und Durchlauferhitzern zur dezentralen Trinkwassererwärmung für den Neubau einer Wohnanlage des Siedlungswerks Nürnberg die langfristig beste Lösung.
  • Zugleich war es für das Projekt mit 130 Wohnungen die beste Lösung, um die hygienischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung ohne regelmäßigen Untersuchungsaufwand und geringem personellen und logistischen Aufwand zu erfüllen.

Durch den anhaltend starken Zuzug aus strukturschwächeren Gebieten ist Wohnraum in allen deutschen Großstädten knapp – auch in Nürnberg. Das Siedlungswerk Nürnberg hat es sich zum Ziel gesetzt, qualitätsvollen Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten anzubieten. Mittlerweile vermietet und verwaltet es mehr als 7800 Wohnungen im Raum Nürnberg, Fürth und Erlangen.

Seit der Gründung im Jahr 1919 investiert das Wohnungsunternehmen neben dem Erhalt seines Gebäudebestands kontinuierlich auch in Neubauten. „Unser Ziel ist hoch gesteckt“, berichtet Michael Damm, Architekt beim Siedlungswerk Nürnberg. „Rund 1000 neue Wohnungen wollen wir innerhalb der nächsten fünf Jahre schaffen.“ Dabei will das Unternehmen vor allem die wachsende Nachfrage nach barrierearmem und somit altersgerechterem Wohnraum erfüllen.

Jüngstes Erfolgsprojekt ist die Wohnanlage „Am Röthenbacher Landgraben“ Abb. 1. Sie wurde im September 2017 fertiggestellt und bietet 130 zeitgemäß ausgestatteten Mietwohnungen sowie vier Gewerbeeinheiten für Arztpraxen und Läden. Die hofartige Bebauung, bestehend aus 5- und 6-geschossigen aneinandergesetzten Gebäudekörpern in der Formensprache der klassischen Moderne, ermöglicht ein Wohnen für alle Generationen. Alle 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen sind barrierefrei zugänglich.

Die attraktiven Einheiten mit Flächen von rund 40 bis 120 m2 haben durchdachte Grundrisse, sind energieeffizient und erfüllen die heutigen Sicherheitsstandards. Ein Drittel aller Wohnungen wurde nach den Vorgaben der Bayerischen Landesbauordnung barrierefrei bzw. barrierearm ausgestattet.

Energiekonzepte gehören dazu

Damit die Betriebs- und Nebenkosten für die Mieter auf lange Sicht niedrig bleiben, stellte das Siedlungswerk Nürnberg besondere Anforderungen an die Energetik des Gebäudes. Durch einen ganzheitlichen und integralen Planungsansatz ließ sich eine optimale Lösung realisieren. Das mit der TGA-Planung beauftragte Ingenieurbüro ecoplan aus Bamberg stellte zusammen mit dem Nürnberger Architekturbüro Grabow + Hofmann das Energiekonzept auf drei Säulen:

  • Reduzierung der Transmissionswärmeverluste,
  • Reduzierung der Luftwärmeverluste bei gleichzeitiger Sicherstellung der Mindestluftwechselrate und
  • energieeffiziente Wärme- und Warmwassererzeugung.

Das Gebäude ist nach EnEV-Standard 2014 errichtet. Die notwendigen Anforderungen wurden durch eine effektive Dämmung der Gebäudehülle in Verbindung mit moderner Haustechnik erreicht. Dazu gehört ein kontrolliertes Wohnraumbelüftungssystem (ohne Wärmerückgewinnung), das den Feuchteschutz sicherstellt.

Die Anbindung des neuen Wohnquartiers an das Fernwärmenetz erfolgt über Übergabestationen, um das Gebäude mit niedrigeren Temperaturen betreiben zu können. Somit kann die Wärme über wassergeführte Fußbodenheizungen in allen Räumen verteilt werden. Zusätzliche Handtuchheizkörper im Bad sind an die Heizungsverteilung angeschlossen. Alle Wohnungen sind mit Einzelraumregelungen ausgestattet.

Dezentrale Trinkwassererwärmung

Ein wesentlicher Bestandteil des energetischen Konzepts war die effiziente Trinkwassererwärmung. Die Planer berücksichtigten dabei die Schlüsselkriterien Trinkwasserhygiene, Warmwasserkomfort und hohe Energieeinsparpotenziale.

Aus dem Anlagenvergleich zentral / dezentral mit Wirtschaftlichkeitsberechnungen nach VDI 2067 ging die dezentrale Trinkwassererwärmung als Sieger hervor. Bei der Gerätewahl fiel die Entscheidung auf Durchlauferhitzer von AEG Haustechnik. Mit den hochwertigen Markengeräten von AEG Haustechnik macht das Siedlungswerk Nürnberg seit vielen Jahren positive Erfahrungen in seinem Gebäudebestand – und jetzt erstmals auch in einem Neubau.

Insgesamt wurden 138 elektronische Durchlauferhitzer DDLE Basis Abb. 2 mit 27 kW und 86 mit 18 kW Leistung zur Warmwasserversorgung an Badewannen oder Duschen, Waschtischen und Küchenspülen installiert. Wo in den größeren Wohnungen Küche und Bad weit auseinander liegen, werden die beiden Bereiche getrennt über zwei Geräte versorgt. In den kleineren Wohnungen übernimmt ein DDLE Basis die Trinkwassererwärmung in Küche und Bad.

Die eingesetzten AEG-Durchlauferhitzer erwärmen die benötigte Wassermenge exakt auf die zuvor eingestellte Temperatur, ihre schnelle Regelelektronik gewährleistet die sehr hohe Temperaturkonstanz. Auch selbsterklärende Bedienbarkeit spielt beim DDLE Basis eine wichtige Rolle: Mit dem Drehknopf wird die Warmwassertemperatur mit Symbolen für Waschtisch, Dusche oder Badewanne eingestellt. Individuelle Einstellungen lassen sich stufenlos zwischen den Symbolen vornehmen.

Faktor Trinkwasserhygiene

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die dezentrale Systemwahl nennt Martin Hopes, technischer Leiter des Siedlungswerks Nürnberg: „Wenn Trinkwasser stagniert, beispielsweise weil Mieter im Urlaub sind, kann es schnell zur Vermehrung von Legionellen im Leitungsnetz kommen.“ Von Anfang an stand deshalb fest, dass die Trinkwasserhygiene im Neubau „Am Röthenbacher Landgraben“ zu jedem Zeitpunkt sichergestellt sein muss.

Dafür kam nur eine Lösung infrage, bei der das Siedlungswerk Nürnberg auf die regelmäßigen Trinkwasseruntersuchungen verzichten kann – die dezentrale Warmwasserversorgung mit Durchlauferhitzern. „Der personelle und logistische Aufwand, den wir in unserem zentral mit Warmwasser versorgten Gebäudebestand durch die verschärfte Trinkwasserverordnung betreiben müssen, ist merklich gestiegen“, berichtet Hopes. Diesen Aufwand möchte das Siedlungswerk Nürnberg bei künftigen Neubauten und im Zuge von Gebäudesanierungen reduzieren.

Energieaufwand nur für den Nutzen

Den größten Anteil am Energieverlust für die Trinkwarmwasserversorgung machen in mehrgeschossigen Wohngebäuden mit zentraler Warmwasserversorgung die Rohrleitungsverluste aus. Den Berechnungen von ecoplan zufolge wären die Energieverluste bei einer zentralen Warmwasserversorgung der Wohnanlage „Am Röthenbacher Landgraben“ höher als der für den Nutzen erforderliche Energieaufwand. Ein Umstand, der bei vielen Arten der Wärmebereitstellung heutzutage nicht mehr vertretbar ist, schon gar nicht im Neubau.

Durch den Einsatz von Durchlauferhitzern muss das Wasser dagegen keine langen Leitungswege zurücklegen und die zugeführte Energie wird automatisch abgeschaltet, wenn ein Mieter den Wasserhahn zudreht. So entfallen Energieverluste, auch der Wasserverbrauch reduziert sich, weil die Ausstoßverluste viel geringer sind. Auch auf ein kilometerlanges Warmwasserverteilsystem und die Zirkulationsanlage kann verzichtet werden.

Wirklich sparen hilft aber nur der für den Bedarf richtige Durchlauferhitzer. „Eine gute Planung ist auch bei der dezentralen Trinkwassererwärmung das A und O“, erklärt Robert Engert, Geschäftsführer von ecoplan. „Einbezogen werden dabei Faktoren wie der Verbrauch, die Häufigkeit der Entnahme, die Anzahl der zu versorgenden Zapfstellen und die Entfernung voneinander.“

Durch die bedarfsgerechte Leistungsanpassung der eingesetzten Durchlauferhitzer steht in den 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen überall gradgenau temperiertes Wasser mit Wunschtemperatur und in ausreichender Menge zur Verfügung, das Mischen mit Kaltwasser entfällt.

Änderung der Trinkwasserverordnung in Kraft

Am 9. Januar 2018 ist die Verordnung zur Neuordnung trinkwasserrechtlicher Vorschriften in Kraft getreten, die eine umfassende Änderung der Trinkwasserverordnung (bisherige Fassung: 10. März 2016) sowie eine geringfügige Änderung der Lebensmittelhygiene-Verordnung umfasst. Zugleich wurden europarechtliche Anpassungen vorgenommen. Geändert wurde auch der zuletzt verwirrende Kurzname „TrinkwV 2001“ in „TrinkwV“.

Um den Verbraucherschutz und die trinkwasserhygienische Sicherheit zu stärken, gehen die neuen Regelungen zum Teil über die europarechtlichen Vorgaben hinaus. Hierzu gehört das Einbringungsverbot für Gegenstände und Verfahren in Trinkwasseranlagen, die nicht der Trinkwasserversorgung dienen, zum Beispiel Breitbandkabel in Trinkwasserrohre. Zudem wird die mikrobiologische Sicherheit durch häufigere Untersuchungen auf Enterokokken, insbesondere bei kleinen Anlagen (beispielsweise Brunnen von gastronomischen Betrieben), erhöht. Außerdem wurde zur Erhöhung des Verbraucherschutzes festgelegt, dass Untersuchungsstellen auffällige Legionellenbefunde in der Trinkwasser-Installation in Gebäuden neuerdings direkt an das Gesundheitsamt melden müssen. Neu ist auch, dass die Gefährdungsanalyse in die Begriffsbestimmungen aufgenommen wurde, die 3-l-Regel für Großanlagen wurde redaktionell präzisiert.

Weiterhin sieht die geänderte Verordnung klare und neue Informationspflichten für die Inhaber von Wasserversorgungsanlagen vor, um die Verbraucherinnen und Verbraucher noch besser zu informieren. Für Eigenversorgungsanlagen („private Hausbrunnen“) wurden weitgehende Entlastungen bei den chemischen Kontrolluntersuchungen unter Wahrung der Trinkwasserhygiene eingeführt. www.bit.ly/trinkwv_volltext

René Bender

ist Referent für Presse und Marketing bei AEG Haustechnik, 90449 Nürnberg, Telefon (09 11) 9 65 60, info@eht-haustechnik.de, www.aeg-haustechnik.de

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