Kompakt informieren
- Die Kühlung von Gebäuden wird zum Standard: Das Komfortbedürfnis steigt – auch am Arbeitsplatz, Hitzeperioden werden länger und treten häufiger auch in Jahreszeiten mit tieferem Sonnenstand auf und hohe Dämmstandards verringern die nächtliche Auskühlung.
- Besondere Vorteile haben Systeme, die zum Heizen und Kühlen mit kurzen Reaktionszeiten eingesetzt werden können.
- Beim Bau des Verwaltungsgebäudes der Reederei MST hatte man bei der Planung und Ausführung der Fußbodentemperierung die Kühlfunktion bereits berücksichtigt – und sie nach vier Jahren mit geringem Aufwand aktiviert.
Eine Hochseereederei ist im seenreichen aber meerwasserfreien Süddeutschland nicht alltäglich. Die MST aus Schnaittenbach in der Oberpfalz ist schon allein deshalb eine besondere Reederei, weil das nächste Meer über 450 km Luftlinie entfernt ist. So verwundert es nicht, dass sie sich als Bauherr eines neuen Verwaltungsgebäudes für die Reederei einen Entwurf wünschte, der den Bezug zum Wasser sucht und einem Katamaran ähnelnd aus zwei zentral erschlossenen Gebäudeflügeln besteht Abb. 1.
MST wurde 1985 gegründet. Seitdem sind Eigentümer und Angestellte ihrem Standort in der Oberpfalz immer treu geblieben. Dass die Reederei hier ihren Ursprung hat, ist der damaligen engen Zusammenarbeit mit den Amberger Kaolinwerken in Hirschau zu verdanken. Kaolin wird unter anderem zur Herstellung von Papier und Porzellan benötigt. Der Werkstoff, auch Porzellanerde oder Porzellanton genannt, ist extrem rar: die weltweite Jahresförderung deckt den Verbrauch knapp ab; Vorkommen gibt es nur vereinzelt und auf der ganzen Welt verstreut.
Heute ist die MST aus Schnaittenbach bei Amberg als Hochseereederei auf allen Weltmeeren mit einer Flotte von mehreren Massengutfrachtern sowie jährlich bis zu 60 gecharterten Frachtschiffen vertreten.
Planung und Bau in Rekordzeit
Das Grundstück mit dem Verwaltungsgebäude liegt auf ehemaligem Bahngrund. Nach langen Verhandlungen und einem dann doch zügigen Genehmigungsverfahren konnte das Gebäude in nur 13 Monaten fertiggestellt werden. Geplant hat den Katamaran auf dem ehemaligen Gleisbett der Amberger Architekt Heinrich Benker. Bauherr und Architekt arbeiteten dafür gemeinsam und erfolgreich an der Umsetzung: Sowohl die konsequente Entwurfsidee als auch der fixe Budgetrahmen von 5 Mio. Euro konnten realisiert und eingehalten werden.
Das Planungsbüro Stief aus Amberg plante die komplette Haustechnik. Rudi Stief, Gründer, Seniorchef und Inhaber, sieht in der guten Zusammenarbeit mit dem Architekten einen wichtigen Mehrwert für das erfolgreiche Projekt: „Wir haben gemeinsam über den Plänen gebrütet. Heinrich Benker ist ein extrem anspruchsvoller Partner, der nichts dem Zufall überlässt. Die Gestaltungsidee des Katamarans setzte sich bis in die Haustechnik fort. So sitzt die Technikzentrale Abb. 4 mit der Wärmepumpe im hinteren Bereich des Gebäudes – wie die Maschine auf einem Schiff.“
Die Lage der Technikzentrale im rückwertigen Gebäudeteil erforderte teils Leitungswege bis 35 m zwischen den Verteilern und den Heiz-/Kühlkreisen. Das war jedoch lösbar: „Wir haben mit dem ‚PYD-Alu Floor Nass System‘ Abb. 2 gearbeitet. Es ermöglicht niedrige Vor- und Rücklauftemperaturen und trotzdem eine hohe Effizienz. Vor allem der gute Kühleffekt in den Sommermonaten ist ein großer Vorteil“, ergänzt Juniorchef und Geschäftsführer Alexander Stief. PYD-Thermosysteme aus Bischofswiesen unterstützte die Planer bei der Berechnung und Dimensionierung und lieferte die Systeme zur Fußbodentemperierung.
Aufbau der PYD-Thermosysteme
Herzstück aller PYD-Thermosysteme ist das patentierte Thermoleitblech aus Aluminium mit einer markanten Pyramidenprägung Abb. 5. Eingebettete Rohrführungsrillen umschließen das Heiz- oder Kühlrohr fast vollständig und gewährleisten einen optimalen Wärmeübergang auf das Blech und von dort über Estrich, Trockenestrich oder Wand in den Raum. Der Aufbau vergrößert die bei der Wärmeübertragung relevante Fläche um mehr als 30 %, woraus eine schnelle Aufheizung bzw. Abkühlung der Heiz- und Kühlfläche resultiert. Eingebettete Rohrführungsrillen umschließen das Heiz- oder Kühlrohr fast vollständig und gewährleisten einen optimalen Wärmeübergang auf das Blech und von dort über Estrich oder Wand in den Raum. So ist auch im Kühlmodus eine zeitnahe Abführung von Lastspitzen aus den Innenräumen gewährleistet. Eine Dimensionierung der Lüftungstechnik für die Kühllast oder die Installation eines separaten Systems zur Kühlung bzw. Klimatisierung konnten damit beim MST-Verwaltungsgebäude entfallen.
Doch auch im Heizfall zeigen die Systeme eine große Wirtschaftlichkeit: Durch die großflächige Wärmeabstrahlung lässt sich die Raumtemperatur bei gleicher thermischer Behaglichkeit gegenüber Standardheizkörpern um ca. 3 K absenken. Um eine angenehme Temperatur in den Büros zu erzielen, reicht im Auslegungsfall eine Oberflächentemperatur des Bodens von rund 24 °C aus. Daraus resultieren niedrige Heizkosten in der Wintersaison, die in der Oberpfalz durchaus früh beginnen und lange dauern kann.
Kühlung nachträglich ergänzt
Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage wurde festgelegt, dass die 1700 m2 PYD-Systeme nur zum Heizen und nicht zur Küh-lung genutzt werden. PYD-Außendienstmitarbeiter Hans-Günter Merkel: „Damals war zwar die Kühl-Option in der Planung und bei der Ausführung berücksichtigt. Der Bauherr ging aber davon aus, dass das Kühlen über den Fußboden nicht nötig ist, denn das Gebäude verfügt über große, stark verschattende Dachüberstände. Doch nach den ersten warmen Sommern kamen wir 2016 erneut zusammen und ergänzten die Kühlung. Es war ja alles dafür vorbereitet. Die Realisierung ging dann aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Stief sehr schnell und reibungslos.“
Eine Besonderheit der Regelungstechnik im Verwaltungsgebäude ist, dass in jedem Raum mehrere Raumsensoren aktiv sind. Merkel: „Die Messtechnik ermittelt einen Mittelwert aus mehreren Einzelmessungen, die an die Regelungstechnik gegeben werden. Damit lässt sich jeder Raum sehr genau steuern – was den Wärmekomfort spürbar erhöht. Vorteile hat dies sowohl in den Sommer- wie Wintermonaten, denn die Energiezufuhr kann sehr genau auf den tatsächlichen Bedarf im Raum abgestimmt werden, auch wenn ein Sensor durch einen besonderen Einfluss eigentlich falsche Daten liefert. Den Mitarbeitern gefällt eine solche Lösung, denn das persönliche Komfortempfinden wird hierbei berücksichtigt. Das ist wichtig für ein Unternehmen.“
Unterstützung durch PYD
Merkel konnte das Planungsbüro Stief in der gesamten Projektphase umfassend unterstützen, denn die Leistungen von PYD gehen weit über die Konfektionierung und Lieferung ihrer Systeme hinaus. Dazu zählen beispielsweise die Bereitstellung von Auslegungsdaten und die schnelle Reaktion auf notwendige Planungsänderungen. Sind kurzfristig Korrekturen durchzuführen, können Planer und Verarbeiter auf die Unterstützung versierter Ansprechpartner bei PYD zurückgreifen.
Rudi Stief: „Wir konnten uns auf den Kollegen vor Ort und das Team in Bischofswiesen verlassen. Wir arbeiten gern mit PYD zusammen. Vor allem bei Projekten, in denen die Kombination aus Heizen und Kühlen wichtig ist – eine Anforderung, die immer stärker kommt – können die Systeme punkten. Wenn man dann noch die langen Wege bei der MST sieht, im Vor- und Rücklauf kommen da über 100 m Leitungslänge zusammen, ist es umso wichtiger, ein effizientes System zu haben. Da leistet sich PYD ebenfalls keine Schwächen.“Tim Westphal, Last PR
Kontakt zum Anbieter
PYD-Thermosysteme mi-Heiztechnik
83483 Bischofswiesen
Telefon (0 86 52) 9 46 60